Berlin Berlin: Ein Kampf um Rudi Dutschke ist zu Ende

Berlin/ddp. - Damit wird dieRudi-Dutschke-Straße künftig auf die Axel-Springer-Straße treffen.
Der Bezirksbürgermeister von Friedrichshain-Kreuzberg, FranzSchulz (Grüne), kündigte an, dass die Umbenennung mit einemsymbolischen Akt vor dem Axel-Springer-Hochhaus begangen wird.Derzeit werde der Termin noch abgestimmt. Das Bezirksamt hatte 2005entschieden, dass die Kochstraße zwischen Friedrich- undAxel-Springer-Straße nach dem Studentenführer benannt wird.
Das Berliner Verwaltungsgericht wies im Mai vergangenen Jahreseine Klage von 27 Anliegern, darunter die Axel Springer AG, gegendiese Entscheidung als «unbegründet» ab. Wegen des Rechtsstreites warauf die Anbringung von Straßenschildern verzichtet worden.
Die Initiative für eine Umbenennung war Ende 2004 zum 25. TodestagDutschkes von der in der Kochstraße ansässigen «tageszeitung» (taz)angestoßen worden. In einem von der CDU Friedrichshain-Kreuzberginitiierten Bürgerentscheid hatten es Ende Januar vergangenen Jahres57,1 Prozent der Wähler im Bezirk abgelehnt, die Umbenennungrückgängig zu machen.
Schulz sagte, es sei eine «wunderbare Situation», dass dieUmbenennung durch Basisdemokratie und die unabhängige Justizbestätigt wurde. Dass Dutschke und Springer nun im Berliner Stadtbildsymbolisch wieder aufeinandertreffen, nannte er eine «kleineStraßendialektik». Einerseits sei es ein Stück Versöhnung.Andererseits stelle es aber auch ein Hinweis darauf dar, dass dieDiskussion um «Meinungsmonopol und Gegenöffentlichkeit» weiteraktuell ist.
Dutschke war einer der bekanntesten Protagonisten der68er-Bewegung. Am 11. April 1968 streckte ihn ein junger NPD-Anhängervor dem Büro des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes amKurfürstendamm mit drei Schüssen nieder. Der Studentenführerüberlebte schwer verletzt. Elf Jahre später erlag er am 24. Dezember1979 den Spätfolgen des Attentats.
Die Schüsse auf den damals 28-jährigen Soziologiestudenten warenAuslöser der härtesten innenpolitischen Unruhen seit Bestehen derBundesrepublik. Die Demonstranten gaben dem Springer-Verlag wegendessen Berichterstattung Mitschuld an dem Attentat und skandierten«Bild schoss mit». In Berlin und anderen Städten kam es zuStraßenschlachten.