Bayern Bayern: Khaled El Masri überraschend in Psychiatrie eingewiesen

Neu-Ulm/ddp. - Der 43-Jährige, der 2004 wegen seinerEntführung nach Afghanistan für Schlagzeilen gesorgt hatte, wurde ineine Psychiatrie eingewiesen. Bei dem Brand war am frühenDonnerstagmorgen ein Schaden von etwa einer halben Million Euroentstanden.
El Masri wurde nach Angaben der Polizei noch am Morgen inunmittelbarer Tatortnähe durch eine Streifenbesatzung festgenommen.Ersten Ermittlungen zufolge hatte ein Täter gegen 4.45 Uhr mehrereGlastüren eingeschlagen und in der Filiale der Großhandelskette MetroFeuer gelegt. Der Feuerwehr gelang es schnell, den Brand zu löschen.Ein Großteil des Schadens entstand durch Verrußung und Löschwasser.Das Gebäude wurde kaum beschädigt.
Zu einem möglichen Tatmotiv machte El Masri laut Polizei keineAngaben. Medienberichten zufolge hatte der Deutsch-Libanese mit derFiliale wegen eines defekten Elektrogeräts im Streit gelegen. SeinRechtsanwalt Manfred Gnjidic sagte: «Er musste Straftäter werden, umdie Therapie zu bekommen, die ihm als Opfer seit Jahren zustand.»
El Masri soll Ende 2003 in Mazedonien festgenommen und unterBeteiligung des amerikanischen Geheimdienstes CIA nach Afghanistanentführt worden sein. Dort wurde er bis Mai 2004 festgehalten undnach eigenen Angaben auch gefoltert.
2006 beschäftigte sich auch ein Untersuchungsausschuss desBundestags mit dem Entführungsfall. Es sollte geklärt werden, obdeutsche Stellen noch vor der Freilassung El Masris im Mai 2004 vonder Verschleppung gewusst und möglicherweise nichts unternommenhatten. Vertreter der damaligen rot-grünen Bundesregierung strittenjedoch jegliche Verstrickung ab. Der damalige Kanzleramtschef undheutige Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sowieEx-Außenminister Joschka Fischer (Grüne) gaben beide an, erst MitteJuni 2004 und damit nach der Freilassung des Deutsch-Libanesen überdessen Schicksal informiert worden zu sein.
Im Januar dieses Jahres erließ die Münchner Staatsanwaltschaft imFall El Masri Haftbefehle gegen 13 mutmaßliche CIA-Agenten, die ander Entführung beteiligt gewesen sein sollen. Zuletzt hatte El MasrisAnwalt Gnjidic erfolgreich gegen eine Abhöraktion der MünchnerStaatsanwaltschaft geklagt. Wie das Bundesverfassungsgericht amMittwoch mitgeteilt hatte, verstieß die Überwachung seines Telefon-und Faxanschlusses gegen das Grundgesetz.