Amerika Amerika: Nordosten der USA befreit sich aus Schneemassen

New York/Washington/dpa. - In der Hauptstadt Washington türmte sich die weiße Pracht am Sonntagabend (Ortszeit) stellenweise noch bis zu 60 Zentimeter auf. Behörden und Schulen sollten deshalb auch am Montag noch geschlossen bleiben.
New York City kam mit einem blauen Auge davon. Trotz Schneehöhenvon bis zu 40 Zentimeter stellten die U-Bahnen, Busse und Vorortzüge ihren Verkehr nicht ein. Nachdem alle drei New Yorker Flughäfen am Samstagabend wegen des dichten Schneetreibens ihren Betrieb eingestellt hatten, blieb es gespenstisch still am Himmel der 15-Millionen-Metropole.
In Washingtons angrenzenden Bundesstaaten Virginia und Marylandging nach 24-stündigem Schneefall zunächst nichts mehr. TausendeAutofahrer strandeten auf den Straßen und mussten vonRettungsmannschaften in Notunterkünfte gebracht werden, derFlugverkehr brach am Wochenende weitgehend zusammen. Für Washington, Virginia, West Virginia, Delaware, Philadelphia (Pennsylvania) und Boston (Massachusetts) wurde der Schneenotstand ausgerufen.
Im Süden der Neuenglandstaaten fielen bis Sonntagabendstellenweise bis zu 60 Zentimeter Neuschnee. An manchen Orten warendie heftigsten Schneefälle erwartet worden, die jemals an einemDezembertag gemessen wurden. Nach Medienberichten gab es tausendeUnfälle auf glatten Straßen, vor allem in den besonders hartbetroffenen ländlichen Staaten Virginia und West Virginia. Hierhalfen bis zu 1000 Nationalgardisten dabei, Menschen aus ihrensteckengebliebenen Fahrzeugen zu befreien.
In entlegenen Landstrichen saßen manche Autofahrer mehr als einenTag lang fest. Die Einsatzkräfte kamen vielerorts über Stunden deneingehenden Notrufen nicht mehr nach. Insgesamt starben bis zumSonntag fünf Menschen infolge der Schneefälle, vier davon imStraßenverkehr, einer vermutlich durch Unterkühlung.
Der öffentliche Verkehr brach ebenfalls zusammen. In Washingtonschloss der nationale Flughafen am Samstag ganz, auf deminternationalen Airport Dulles blieb nur eine Start- und Landebahn inBetrieb. Die meisten Flüge wurden gestrichen. Am Sonntag kam derBetrieb nur langsam wieder in Gang.
Auch die Großflughäfen von New York hatten bereits vor Ankunft derSchneemassen dicht gemacht. Tausende Reisende blieben auch im LoganAirport von Boston stecken. Junge Eltern tauschten Kinderwagen gegenSchlitten aus und zogen ihre Kleinen warm verpackt auf Kufen durchManhattans Straßen. Im Central Park lösten Ski-Langläufer die Joggerund Fahrradfahrer ab. Bis auf einen halben Meter türmte sich derSchnee auf Long Island vor New York.
Im Nachbarstaat New Jersey blieb ein Bus auf schneebedecktenEisenbahnschienen stecken. Zum Glück schafften es die 26 Fahrgästeins Freie, bevor ein Zug auf das Fahrzeug prallte.
Leidtragende des Sturms waren auch die Ladenbesitzer. Am letztenEinkaufswochenende vor Weihnachten herrschte in vielen Shopping-Mallsgähnende Leere. Lediglich in den Innenstädten machten sich dieMenschen auf Schnäppchenjagd.