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Ägypten lässt Palästinenser ungehindert über die Grenze

26.01.2008, 14:29

Rafah/Tel Aviv/New York/dpa. - Trotz internationaler Forderungen nach einer Abriegelung der Grenze zum Gazastreifen hat Ägypten am Samstag wieder Tausende von Palästinensern ungehindert ins Land gelassen.

Nachdem die ägyptischen Sicherheitskräfte am Freitag mit dem Versuch gescheitert waren, die Grenze bei Rafah zu schließen, strömten Palästinenser am vierten Tag in Folge in das Nachbarland, um dort vor allem Lebensmittel, Kleidung und Zigaretten einzukaufen.

In Al-Arish blieben allerdings zahlreiche Geschäfte und Märkte auf Anweisung der ägyptischen Behörden geschlossen. Auch wurde die Zahl der Sicherheitskräfte an der Grenze bei Rafah am Samstag nach Augenzeugenberichten wieder aufgestockt. Doch selbst Lastwagen und Autos konnten unkontrolliert aus dem Gazastreifen nach Ägypten fahren.

Aus Angst vor Anschlägen im Zuge der Grenzöffnung schloss Israel zahlreiche Wanderwege und touristische Einrichtungen an der Grenze zu Ägypten. Schon am Freitag hatte der jüdische Staat die wichtigste Straße entlang der israelisch-ägyptischen Grenze für den Privatverkehr gesperrt.

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas forderte derweil erneut die Aufhebung der israelischen Blockade des Gazastreifens. Abbas und der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert wollen an diesem Sonntag zusammenkommen, um die Krise im Gazastreifen zu erörtern. Die Grenze zwischen Ägypten und dem Gazastreifen ist seit Mittwoch offen, nachdem Hamas-Mitglieder Löcher in die Sperranlage gesprengt hatten. Zuvor hatte Israel wegen des fortwährenden Beschusses mit Raketen aus dem Gazastreifen die dort lebenden rund 1,5 Millionen Palästinenser mit der Schließung aller Grenzübergänge von der Außenwelt abgeschnitten.

Der UN-Sicherheitsrat konnte sich auch nach einwöchigen Verhandlungen auf keine Erklärung zur Lage im Gazastreifen einigen. Zuletzt blockierte Libyen am Freitagabend (Ortszeit) den gemeinsamen Text, nachdem sich zuvor die USA tagelang einer Kritik am Vorgehen Israels widersetzt hatten. Dem letzten Textentwurf zufolge wollte der Sicherheitsrat «tiefe Sorge» über die humanitäre Situation im Gazastreifen äußern und die Raketenangriffe auf Israel verurteilen.