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Afghanistan II Afghanistan II: Schlichte Zeremonie für tote Soldaten

10.03.2002, 16:48
Die toten Soldaten werden überführt
Die toten Soldaten werden überführt dpa

Köln/Kabul/dpa. - Mit einer schlichten Zeremonie hat dieBundeswehr auf dem militärischen Teil des Flughafens Köln-Wahn denfünf bei einer Explosion in Kabul ums Leben gekommenen Soldaten dieletzte Ehre erwiesen. Ein Luftwaffen-Airbus war am Samstag kurz vor18.00 Uhr mit den Särgen der zwei deutschen und drei dänischenSoldaten gelandet. Die deutschen Soldaten wurden inzwischen mitLeichenwagen in ihre Heimatorte in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen gebracht, wo sie in dieser Woche beigesetzt werden sollen.

Am frühen Samstagmorgen hatten bereits die Soldaten derInternationalen Schutztruppe (ISAF) in Kabul Abschied von ihrenKameraden genommen, die am vergangenen Mittwoch bei der fehlgeschlagenen Entschärfung von zwei Flugabwehrraketen sowjetischerBauart durch eine Explosion ums Leben gekommen waren. Von Kabul auswaren die Särge trotz schlechter Wetterbedingungen in einer Transall-Maschine zunächst nach Termes in Usbekistan geflogen worden. Dortwurden sie in den Airbus umgeladen.

In Köln wurden die mit den jeweiligen Nationalflaggen verhülltenSärge über eine Hebebühne aus dem Flugzeug entladen. Je sechsSoldaten trugen die Särge, begleitet von einem Trommelwirbel, durchein Ehrenspalier des Wachbataillons der Bundeswehr. Hinter fünfPodesten, auf die die Särge für kurze Zeit abgestellt wurden, saßenAngehörige der beiden 27 und 29 Jahre alten deutschen Soldaten, diein Munster (Niedersachsen) stationiert waren. Dort soll in derkommenden Woche ein Gedenkgottesdienst stattfinden.

   Der katholische Militärdekan Rainer Schadt gedachte der Toten ineinem kurzen Gebet und sprach den Angehörigen Trost zu. Mit einemFlugzeug wurden die Särge der dänischen Soldaten anschließend in ihreHeimat gebracht.

Mit an Bord der Maschine, die die Toten drei Tage nach dem Unglückzurück brachten, waren auch der Kommandeur des deutschen Kontingentsin Kabul, General Carl-Hubertus von Butler sowie etwa 50 deutsche unddänische Kameraden der Soldaten. Heeresinspekteur Gert Gudera undsein dänischer Kollege Jan Scharling standen auf dem Rollfeld.

Bei der Trauerfeier in Kabul hatte der britische ISAF-KommandeurJohn McColl betont, dass die Mission der Schutztruppe trotz desUnglücks fortgesetzt werde. «Unsere Mission ist nicht beendet.»McColl bezeichnet die Soldaten der Kampfmittelbeseitigung als «dietapfersten der Welt». An der bewegenden Trauerfeier bei strömendemRegen hatten rund 1200 Soldaten des ISAF-Kontingents teil genommen.Dabei verlas General von Butler die Namen der getöteten Soldaten. Sieseien nach Afghanistan gekommen, «um dabei zu helfen, dass diesesLand wieder eine Zukunft in Frieden haben kann». Die Beseitigung vonKampfmitteln sei wichtig, um sowohl die Soldaten der Schutztruppe alsauch die Bewohner Afghanistans vor Verletzungen und Tod zu schützen.

Die Soldaten seien sehr erfahren gewesen, betonte er. «Wir könnenuns auch deshalb nicht erklären, wie es zu diesem schweren Unfallkommen konnte, und stehen fassungslos vor unseren toten Kameraden.»Die Deutschen würden ihren Auftrag «mit aller Kraft fortführen». Derdänische Kommandeur Lasse Harkjaer dankte den Deutschen besonders fürdie Unterstützung nach dem Unfall. Noch während der Trauerfeier wardie Transall für den Rücktransport der Särge in einem riskantenManöver bei einer tief hängenden Wolkendecke in Kabul gelandet. Vorder Verladung der Särge segneten ein deutscher und ein dänischerPastor die Toten aus.