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Afghanistan Afghanistan: «Deutsche Soldaten sind im Krieg»

03.09.2008, 05:51

Berlin/dpa. - Das sagte der Verbandsvorsitzende Bernhard Gertz der «Neuen Osnabrücker Zeitung». Der bei Kundus getötete 29-Jährige Soldat aus Zweibrücken sei nicht ums Leben gekommen, wie bei seiner Beisetzung erklärt worden sei. «Richtig ist: Dieser Hauptfeldwebel ist für die Bundesrepublik Deutschland gefallen», sagte Gertz.

Die Regierung wäre gut beraten, dies in aller Klarheit zu sagen. Denn mit der Sprache fange es an: «Da wird schon verschleiert, da wird die Wahrheit verschwiegen.» Man müsse sich dann nicht wundern, «dass unsere Gesellschaft nicht versteht, was wir in Afghanistan wollen».

Beim 2002 begonnenen Afghanistan-Einsatz sind bisher 28 deutsche Soldaten ums Leben gekommen. Zuletzt starb am vergangenen Mittwoch ein Soldat aus Zweibrücken durch einen Sprengstoffanschlag. Am Tag darauf wurden an einer Straßensperre bei Kundus eine afghanische Frau und zwei Kinder in einem Auto vermutlich von deutschen Soldaten erschossen.

Gestern besuchte Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) überraschend das deutsche Feldlager in Kundus. Bei einer Pressekonferenz mit dem paschtunischen Stammesführer Hadschi Amanullah Otmansai und Provinzgouverneur Engineer Mohammad Omar versicherte Jung, die Bundeswehr werde alles daran setzen, zivile Opfer zu vermeiden. Nach seiner Visite in Kundus setzt Jung (CDU) seinen Truppenbesuch heute im nordafghanischen Bundeswehr-Standort Masar-i-Scharif fort.

Der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes betonte, dass sich deutsche Soldaten in Afghanistan «bislang nicht die Hände schmutzig gemacht» hätten. Wer damit rechnen müsse, bei jeder Patrouille von Attentätern oder Sprengsätzen bedroht zu sein, agiere in Krisensituationen gelegentlich sehr schnell, sagte er mit Blick auf den tödlichen Zwischenfall an der Straßensperre. «Dass wir auch im Norden Afghanistans eine signifikante Häufung von Anschlägen auf unsere Soldaten haben, nagt am Nervenkostüm der Männer. Das wird niemanden wirklich überraschen.»

Dies schrecke auch Bewerber für die Bundeswehr ab, fügte Gertz hinzu. «Eltern sagen ihren Söhnen, wir haben euch nicht groß gezogen, damit ihr in Afghanistan getötet werdet», sagte der Oberst.