Kommentar zum Bundestag AfD im Bundestag: Debatte um Sitzordnung erinnert an eine Schulklasse

Berlin - Keiner möchte neben der rechtspopulistischen AfD im Bundestag sitzen. Da war genauso zu erwarten und ist nachvollziehbar. Völlig daneben ist diese Debatte darüber trotzdem, denn sie erinnert ein wenig an eine Schulklasse, die nach den Ferien hitzig darüber streitet, wer neben wem sitzen darf oder muss. Klar, niemand möchte gern neben jemandem sitzen, der einem spinnefeind ist. Aber wir befinden und nicht in einem Klassenzimmer, sondern im künftigen deutschen Bundestag. Auch wenn man das momentan kaum auseinander halten kann, wenn man sich die Diskussion darüber anhört.
Die FDP möchte lieber in der Mitte sitzen und nicht neben der AfD, die nun wohl erst mal bei der ersten konstituierenden Sitzung am 24. Oktober ganz rechts außen sitzen soll - ganz nach ihrer politischen Ausrichtung, so wie die Linken eben ihren Platz ganz links im Parlament für sich beanspruchen. Dass die Sitzordnung des Parlaments nach Positionen im Parteienspektrum eingerichtet werden soll, liegt nahe und hat Tradition. Im Berliner Abgeordnetenhaus sitzen die Liberalen auch neben der AfD.
Es gibt größere Probleme
Die Diskussion darüber ist aber vor allem deshalb so unangebracht, weil es momentan wirklich drängendere Probleme gibt, als eine Sitzordnung. Mal ganz davon abgesehen, dass in den Sitzungen ohnehin nie alle Abgeordneten im Saal anwesend sind.
Wichtiger wäre es, dass es endlich zu Sondierungsgesprächen und zu Koalitionsgesprächen kommt, damit der Bundestag endlich seine Arbeit aufnehmen kann. Zudem macht die Debatte die AfD mächtiger als sie ist. Liebe Fraktionen, setzt Euch hin, macht Politik. Dafür wurdet ihr gewählt.