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Adenauer-Stiftung Adenauer-Stiftung: Festakt ehrt Architekten der Wiedervereinigung

Von Jan Staiger 31.10.2009, 14:07
Altkanzler Helmut Kohl (r, CDU) und Ex-US-Präsident George Bush senior unterhalten sich bei einer Feierstunde der Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin. Im Hintergrund Maike Kohl-Richter, die Ehefrau Kohls, und Eva Luise Köhler, Frau des Bundespräsidenten (2.v.r). (FOTO: DPA)
Altkanzler Helmut Kohl (r, CDU) und Ex-US-Präsident George Bush senior unterhalten sich bei einer Feierstunde der Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin. Im Hintergrund Maike Kohl-Richter, die Ehefrau Kohls, und Eva Luise Köhler, Frau des Bundespräsidenten (2.v.r). (FOTO: DPA) dpa

Berlin/ddp. - Es müsse mehr Ehrgeiz entwickelt werden, die Vereinten Nationen zu stärken und effizienter zu machen. «Wir können die Erderwärmung nur begrenzen und den Kampfgegen Hunger und Armut nur gewinnen, wenn uns eineEntwicklungspolitik für den ganzen Planeten gelingt.»

Der Bundespräsident konstatierte erheblichen Reformbedarf. Vieleinternationale Organisationen steckten noch in den Strukturen derZeit unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg fest, «statt endlich demAufstieg der Nationen in Asien und Lateinamerika und der Bedeutungdes afrikanischen Kontinents Rechnung zu tragen».

Die Europäische Union sieht Köhler als Vorbild für eine neueWeltfriedensordnung. Nach einer langen Geschichte von «Irrtum undGewalt» habe Europa zu dauerhafter Versöhnung gefunden und verbindewirtschaftliche Stärke mit sozialem Ausgleich und einem festen Kernunantastbarer Werte. «Wir sollten im Wettbewerb der Systemeselbstbewusst - ohne aufzutrumpfen - für unser Modell eintreten»,appellierte Köhler. Die EU-Mitgliedsstaaten könnten nun eine«gemeinsame Vision vom Auftrag unseres Kontinents im 21. Jahrhundert»entwickeln.

Auf einem Festakt der Konrad-Adenauer-Stiftung zur Erinnerung anden Mauerfall vor 20 Jahren dankte Köhler «im Namen der Deutschen»den anwesenden ehemaligen Staatschefs Helmut Kohl, George Bush undMichail Gorbatschow. Die drei Männer, die alle den Zweiten Weltkriegund seine Folgen erlebt hätten, stünden exemplarisch für den Lernwegihrer Völker. Den Mauerfall von 1989 bezeichnete Köhler als«geschichtliche Sternstunde». «Ich betrachte es noch immer fast alsein Wunder, dass Deutschland nur noch von Partnern und Freundenumgeben ist», sagte der Bundespräsident.

Alt-Bundeskanzler Kohl sagte mit Blick auf die Wendezeit: «Ich binfroh und ich bin dankbar, dass die Situation so gekommen ist. Das warnicht selbstverständlich.» Viele hätten seinerzeit nicht mehr an diedeutsche Einheit geglaubt. Nun könne er auf nichts so stolz sein wieauf die Einheit.

Der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung, Thüringens frühererMinisterpräsident Bernhard Vogel, würdigte Kohl als Mann, «der dieGunst der Stunde nutzte, die Zeichen der Zeit erkannte, mutig dasHeft des Handels in die Hand nahm und so zum Kanzler der Einheitwurde.»

Der frühere sowjetische Präsident Gorbatschow erinnerte an denlangwierigen Prozess der Annäherung an Deutschland. Noch drei Monatevor dem Mauerfall habe er Kohl gegenüber die Wiedervereinigung als«Problem des 21. Jahrhunderts» bezeichnet. «Wir müssen jetztweitergehen», mahnte er zugleich. Die Möglichkeiten derZusammenarbeit seien nach der Wiedervereinigung bislang kaum genutzt.

Der frühere US-Präsident Bush senior hob hervor, dass die deutscheWiedervereinigung zugleich das Ende des Kalten Krieges markiert habe.«Am Ende konnten die Hoffnungen der Menschen nicht weiter unterdrücktwerden.» Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wohnte dem Festaktbei.