Perspektiven der östlichen Bundesländer Perspektiven der östlichen Bundesländer: Bevölkerungsentwicklung alarmiert

Magdeburg/MZ. - Dazu hatte die Deutsche Bank in das MagdeburgerMDR-Landesfunkhaus eingeladen. Befragt, welchedrei wichtigsten Entscheidungen sie treffenwürden, um Deutschland und die neuen Länderfit zu machen für die Zukunft, waren sichMinisterpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) ,der Präsident des Instituts für WirtschaftsforschungHalle (IWH), Ulrich Blum, und der Deutsch-BankerWalter in einem Punkt einig.
Bei allen drei löst die demographische EntwicklungAlarmstimmung aus. Ostdeutschland verliertbis 2020 nach Walters Angaben durch natürlicheBevölkerungsentwicklung und Abwanderung 1,45Millionen Millionen Einwohner. Deshalb würdeer, wenn er die Macht dazu hätte, Frauen stärkerfördern, aber auch den Anwerbestopp ausgewählterausländischer Arbeitskräfte aufheben. MinisterpräsidentBöhmer geht noch weiter.
Familienbildung müsse als notwendige gesellschaftlicheLeistung anerkannt werden, forderte er. Nursie sollte vom Streichen sämtlicher Subventionenverschont werden. Böhmer würde generell -außer bei Kranken und Behinderten - den Grundsatzdurchsetzen wollen "Keine Leistung ohne Gegenleistung."IWH-Präsident Ulrich Blum ließe in den Schulendie kulturellen Fächer, auch die alten Sprachen,stärker unterrichten, damit die sie nichtverloren gehen. Auch er forderte bessere Chancenfür Frauen, damit eine Katastrophe in derBevölkerungsentwicklung vermieden werden kann.
Walter widersprach Böhmer, als der erklärte,wenn es mehr Arbeitsplätze gäbe, kehrten Männerund Frauen, die das Land verlassen haben,zurück. Walter sprach sich vielmehr dafüraus, dass junge Menschen, die sich in derWelt umgeschaut haben, nach Hause kommen undhier eigene Unternehmen gründen, in denendann Jobs entstehen. Walter appellierte andie Menschen in den neuen Ländern, ihre Lernbereitschaftstärker bekannt zu machen. "Weil dann nämlichmehr westdeutsche Manager wahrnehmen, dasshier mehr gearbeitet wird, freudiger gearbeitetwird, unter erschwerten Bedingungen gearbeitetwird und mit hervorragendem qualitativen Erfolg".
Der Star-Ökonom kritisierte, dass in der Sozial-,Lohn- und Subventionspolitik nicht umgesteuertwerde. "Der westdeutsche Steinkohlebergbauist eine Katastrophe. Die Subventionskostenin diesem Sektor sind unerträglich". Nachdemder Sozialismus der DDR überwunden wurde,müsse nun "der westdeutsche Sozialismus" überwundenwerden.