Opel kündigt Rettungsplan an - Händler stehen bereit
Rüsselsheim/dpa. - Opel will mit einem Rettungsplan die drohende Pleite abwenden. Damit wolle das Unternehmen den nötigen Bürgschaftsrahmen erhalten, kündigte Opel-Sprecher Frank Klaas im Hessischen Rundfunk an.
Mit dem Plan würde Opel eine zentrale Forderung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und zahlreichen anderen Politikern erfüllen, die Staatshilfen von einem Sanierungskonzept abhängig gemacht hatten.
Nach Informationen der «Bild»-Zeitung befürchtet der Bürgschaftsausschuss von Bund und Ländern schon für Mai oder Juni die Zahlungsunfähigkeit des traditionsreichen Autobauers. Opel-Konzernbetriebsratschef Klaus Franz kritisierte Mutmaßungen über eine angeblich drohende Insolvenz scharf. «Derzeitige Spekulationen und Unterstellungen über die Zahlungsfähigkeit von Opel verunsichern Kunden, Händler, Zulieferer und nicht zuletzt die Beschäftigten von Opel», erklärte er am Sonntag. Das gefährde Gespräche über eine staatliche Bürgschaft.
Zum Inhalt des Rettungsplanes für den Autobauer wurden zunächst keine Details bekannt. Sie sollen nach den Angaben zuerst dem Bürgschaftsausschuss von Bund und Ländern präsentiert werden, ehe sie der Öffentlichkeit vorgestellt würden. Zu dem Medienbericht, nach dem die Tochter des ums Überleben kämpfenden US-Autokonzerns General Motors bereits im Mai oder Juni zahlungsunfähig sein könnte, äußerte sich Klaas nicht. Momentan sei das Unternehmen zahlungsfähig.
Der Bochumer Opel-Betriebsratschef Rainer Einenkel bezeichnete Berichte über ein möglicherweise bevorstehendes Aus als «wirtschaftspolitische Geisterfahrt». Der Betriebsrat sei derzeit permanent in Gesprächen über die Zukunft von Opel. Diese würden auch in der kommenden Woche fortgesetzt. «Wir sind Unruhe gewohnt. Uns kann nichts mehr überraschen», sagte Einenkel am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur dpa.
Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) kündigte eine enge Abstimmung zwischen Deutschland und den USA im Fall Opel an. Er habe mit US-Finanzminister Timothy Geithner die Gründung einer informellen Arbeitsgruppe vereinbart, in der man sich über das weitere Vorgehen austauschen wolle. SPD-Chef Franz Müntefering äußerte sich zurückhaltend zu staatlichen Finanzhilfen.
Den Zeitungsbericht über die drohende Zahlungsunfähigkeit wollte auch die Bundesregierung am Wochenende nicht bestätigen. Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums verwies auf Anfrage auf vertrauliche Beratungen im Bürgschaftsausschuss. Opel hat bundesweit vier Werke in Rüsselsheim, Bochum, Kaiserslautern und Eisenach.
Die von Opel angestrebte Staatsbürgschaft soll nach Informationen aus Konzernkreisen ein Volumen von 2,6 Milliarden Euro haben. Konzernbetriebsratschef Franz unterstrich, dass nach rund 80 Jahren als hundertprozentige GM-Tochter die Chance bestehe, dass Opel «erstmals eigenständig operieren könnte und nicht Opfer des Desasters von GM in den USA wird».
Unterdessen wollen sich europäische Opel-Händler mit mehreren Hundert Millionen Euro an dem Autobauer beteiligen. Der Vorsitzende der europäischen Opel-Händler-Vereinigung EURODA, Jaap Timmer, sagte dem ZDF-Wirtschaftsmagazin Wiso: «Wir werden darüber übermorgen (Dienstag) in Rüsselsheim auch mit dem Gesamtbetriebsrat reden.» Die finanzielle Beteiligung sei zwar schwierig, aber zu schaffen. Auch zusammen mit General Motors könne der Erhalt von Opel gelingen, sagte er: «Ich glaube, Opel kommt nicht ohne GM-Beteiligung aus. Aus historischen Gründen, aber auch für die Entwicklung neuer Modelle braucht man GM.»