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Neue Servicefirma des ADAC Neue Servicefirma des ADAC: Heißer Draht zu Gelben Engeln

Von Frank Zimnol 18.12.2003, 12:04
Die Call-Center-Agentin Mandy Furch telefoniert am Donnerstag (18.12.2003) mit einem ADAC-Kunden im neuen Dienstleistungs-Center Halle GmbH (DLC) des ADAC in Halle (Saale). Das Center wurde am gleichen Tag eröffnet. Es regelt neben acht weiteren Centern in Deutschland die Abwicklung von Mitgliederleistungen und regaiert damit auf die zunehmende Nachfrage auf Clubleistungen der knapp 15 Millionen Mitglieder des ADAC. Das DLC Halle beginnt mit einer Beschäftigtenzahl von 60 Mitarbeitern, die im Verbund auch die so genannten "Gelben Engel" der ADAC-Pannenhilfe dirigieren. In der Endausbaustufe im Jahr 2005 soll das Unternehmen 300 Menschen Arbeit bieten. (Foto: dpa)
Die Call-Center-Agentin Mandy Furch telefoniert am Donnerstag (18.12.2003) mit einem ADAC-Kunden im neuen Dienstleistungs-Center Halle GmbH (DLC) des ADAC in Halle (Saale). Das Center wurde am gleichen Tag eröffnet. Es regelt neben acht weiteren Centern in Deutschland die Abwicklung von Mitgliederleistungen und regaiert damit auf die zunehmende Nachfrage auf Clubleistungen der knapp 15 Millionen Mitglieder des ADAC. Das DLC Halle beginnt mit einer Beschäftigtenzahl von 60 Mitarbeitern, die im Verbund auch die so genannten "Gelben Engel" der ADAC-Pannenhilfe dirigieren. In der Endausbaustufe im Jahr 2005 soll das Unternehmen 300 Menschen Arbeit bieten. (Foto: dpa) ZB

Halle/MZ. - Jeder zwölfte Autofahrer, der irgendwo in Deutschland, egal ob Tag oder Nacht, den ADAC-Notruf wählt, landet statistisch gesehen im Call Center Nummer neun der Organisation. Die Dienstleistungs-Center Halle GmbH (DLC), so der Name der jüngsten ADAC-Tochter, ist seit 1. Dezember am Netz. Rund 3,5 Millionen mal im Jahr würde nach den Gelben Engeln, den bewährten, mobilen Pannen-Helfern des Clubs, gerufen, teilte ADAC-Vizepräsident Werner von Scheven am Donnerstag bei der offiziellen Eröffnung der Einrichtung mit. Gemessen an 1993 bedeute das einen Zuwachs von 26 Prozent.

Bianca Plaszkorski aus Bennstedt (Saalkreis), eine der vorerst 60 Mitarbeiter, findet die neue Tätigkeit "aufregend und abwechslungsreich". Menschen in Notlage helfen zu können, sei schön und biete trotz Stress Erfüllung im Beruf, meint die gelernte Verwaltungs-Fachangestellte. Sie war arbeitslos und wurde für diese Aufgabe umgeschult. Michael Böning ist von Haus aus Diplom-Pädagoge, Spezialgebiet Polytechnik. An Schulen ist seine Richtung heute nicht gefragt. Der Automobilclub hingegen, für den Technikverständnis wichtig ist, stellte ihn als Teamleiter ein.

Die DLC-Belegschaft werde im Drei-Monats-Rhythmus um jeweils 30 Mitarbeiter wachsen, kündigte von Scheven an. Ende 2005 seien damit rund 300 Beschäftigte nötig, um im Schichtsystem die 260 vorgesehenen Telefonboxen besetzen zu können. Damit werde dieses Center das größte des ADAC.

Dietrich Heide, Chef der halleschen ADAC-Tochtergesellschaft, fügte hinzu, dass vorerst nur Pannen-Notrufe bearbeitet würden. Für Mitte 2004 avisierte er einen Bereich, von dem auch Notsituationen von im Ausland weilenden Club-Mitgliedern aufgenommen werden. Kandidaten für diese Stellen befänden sich bereits in der Ausbildung, Grundkurs Englisch eingeschlossen.

Ebenfalls in Planung sei ein medizinischer Service, in dem speziell geschulte Mitarbeiter bei Unfällen sogar direkte Kontakte zu Kliniken knüpfen sollen. Dass Halle über eine medizinische Fakultät verfüge sei mit ein Grund dafür gewesen, dass die Saalestadt unter 15 Bewerbern für das Call Center den Zuschlag bekommen habe, merkte von Scheven an.

Auch die Tatsache, dass in der Region ein "wenig ausgeprägter Dialekt" gesprochen werde. "Oberbayern oder Ostfriesen können wir nicht an die Telefone setzen. Die versteht doch in anderen Landesteilen kein Mensch." Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Horst Rehberger bezeichnete die neue Einrichtung als exemplarisch dafür, welch großes Arbeitsplatz-Potenzial die Dienstleistungsbranche biete. Der FDP-Politiker verwies darauf, dass Sachsen-Anhalt über 33Call Center mit insgesamt 5200 Beschäftigten verfüge. Er übergab einen Fördermittelbescheid über 5,4Millionen Euro. Die ungewöhnliche Relation zum Investitionsvolumen von zwei Millionen Euro begründete der Minister mit den hohen Ausbildungskosten. Nach Angaben des DLC-Chefs müssen die Bewerber drei Monate die Schulbank drücken. Dabei gelte es, neben gutem Allgemeinwissen, ausgeprägter Servicefähigkeit auch kühles Blut in extremen Konfliktsituationen zu beweisen.

Jeder zwölfte Ruf nach Pannenhilfe beim ADAC gehtkünftig in Halle ein. (Foto: dpa)
Jeder zwölfte Ruf nach Pannenhilfe beim ADAC gehtkünftig in Halle ein. (Foto: dpa)
ZB