Medienhaus M. DuMont Schauberg Medienhaus M. DuMont Schauberg:
Köln/MZ. - Am 4. Juni wird Dieter Schütte, Verleger im Haus M. DuMont Schauberg und Partner des Verlegers und Herausgebers Alfred Neven DuMont, 80 Jahre alt. Nicht ohne Vergnügen erzählt er, dass Fremde manchmal sein Alter "auf 65, höchstens 70" schätzen. Es zahlt sich eben aus, wenn man sich fit hält. Schütte spielt Golf, wagt beim Wintersport immer noch alpine Abfahrtläufe, und er entspannt sich bei der Jagd. Er kennt Reviere in aller Welt, sogar am Himalaja, in Afrika oder in Alaska. Bei den Jagdausflügen – stets begleitet ihn ein staatlich lizenzierter Führer – geht es ihm nicht nur um Trophäen, sondern auch darum, "fremde Landschaften, Menschen und Kulturen zu erleben".
1960 trat Dieter Schütte als persönlich haftender Gesellschafter in die Firma ein. Er war seit 1950 mit der Tochter Brigitte von August Neven DuMont verheiratet, der zusammen mit seinem Vetter Dr. Kurt Neven DuMont das traditionsreiche Familienunternehmen je zur Hälfte besaß, woraus sich die heutige Eigentümerstruktur mit zwei Familienstämmen ergab.
Schütte arbeitete nach dem Rückzug der Senioren August und Dr. Kurt Neven DuMont Seite an Seite mit Alfred Neven DuMont. "Er ist ein genialer Publizist", sagt Schütte über den Partner. Und in diesem Metier habe er dem Herausgeber der Zeitungen "Kölner Stadt-Anzeiger", "Express" und "Mitteldeutsche Zeitung" nie hineinreden wollen. "Wovon ich nichts verstehe, da lasse ich die Finger weg. Ich habe lieber auf die Finanzen geachtet". Alfred Neven DuMont sagte einmal über die Zusammenarbeit, sie habe gezeigt, dass zwei Menschen unterschiedlichen Temperaments sich zusammenraufen und erfolgreich sein können. Schütte war Seiteneinsteiger im Verlagswesen.
"Ich bin mit Kölnisch Wasser getauft", sagt Schütte. Großvater und Vater waren Generaldirektoren des Duftwasser-Unternehmens 4711. Nach Abitur und Kriegsdienst bei der Marine (er war zum Schluss Oberleutnant), beendete Dieter Schütte sein Chemiestudium. Er begann eine kaufmännische Lehre und studierte gleichzeitig Betriebswirtschaft in Köln. Auslandsaufenthalte zur Ausbildung als Parfümeur und Jahre in der Riechstoff-Industrie schlossen sich an. 1952 wechselte er das Metier und wurde persönlich haftender geschäftsführender Gesellschafter eines Metallwaren-Betriebs in Solingen.
Im Verlag M. DuMont Schauberg war er als persönlich haftender Gesellschafter zunächst für die kaufmännische und technische Leitung der später verkauften Kupfertiefdruck-Druckerei DuMont-Presse zuständig sowie für die Akzidenz- und Buchdruckerei. 1967 kamen die Ressorts Finanzen und Personal dazu. 1990 änderte das Unternehmen seine Struktur. Es gab sich einen Aufsichtsrat. Alfred Neven DuMont wurde Vorsitzender, Dieter Schütte Stellvertreter. Dieses Amt legte er in diesem Jahr nieder. "Aber ich bin noch als Gast präsent. Ich muss doch wissen, was im Unternehmen geschieht. Schließlich bin ich einer der Hauptgesellschafter." Gleichwohl hat er die Nachfolge geregelt und seinem Sohn Christian DuMont Schütte wichtige Aufgaben übertragen.
Zufrieden zieht er die Bilanz. "Das Unternehmen hat sich zur viertgrößten Zeitungsgruppe in der Bundesrepublik entwickelt. Es ist schön zu sehen, was von uns aufgebaut worden ist." Er denkt dabei auch an den von ihm unterzeichneten Kooperationsvertrag mit der früheren SED-Zeitung "Freiheit" in Halle, die zur erfolgreichen Mitteldeutschen Zeitung wurde. "Nun will ich mithelfen, das Erreichte über eine schwere Zeit hinweg zu erhalten."