Maschinenhersteller Maschinenhersteller: Heidelberger Druck stoppt Auftragsschwund
Heidelberg/dpa. - Die Bestellungen erreichten von April bis Juni 550 Millionen Euro - gut ein Zehntel mehr als in den drei Monaten zuvor. «Damit ist eine erste Bodenbildung zu erkennen», sagte der Vorstandschef der Heidelberger Druckmaschinen AG, Bernhard Schreier und bestätigte seine frühere Einschätzung. «Die weitere Entwicklung bleibt jedoch abzuwarten», mahnte er. Schreier blieb bei seiner trüben Jahresprognose, er erwartet weitere Umsatzeinbußen und Verluste.
Im Vorjahresquartal hatte Heidelberger Druck noch Order über knapp 1,2 Milliarden Euro eingesammelt. Das damalige Zwischenhoch in der seit fast zwei Jahren andauernden Flaute der Druckmaschinenbranche war jedoch der wichtigen Messe drupa geschuldet. Seitdem ging es kontinuierlich bergab.
Weil die Aufträge von der Messe abgearbeitet sind, erreichte der Umsatz in der Krise einen neuen Tiefstand: Im ersten Quartal erlöste das Unternehmen gerade 514 Millionen Euro. In den drei Monaten zuvor hatte der Konzern noch 788 Millionen Euro umgesetzt. Der Verlust reduzierte sich jedoch unterm Strich von 130 Millionen auf 69 Millionen Euro.
Der Konzern konnte jüngst nur dank staatlicher Hilfe seine Finanzierung für die kommenden Jahre und damit sein Überleben sichern. Über Kredite und Bürgschaften von Bund und Ländern deckt das Unternehmen nun den Großteil seines Geldbedarfs. Die höheren Kosten für die neuen Darlehen sowie für die Bürgschaften lasten jedoch schwer auf Heidelberger Druck. Das angelaufene Sparprogramm reiche deshalb nicht aus, um in diesem Jahr wieder Gewinne zu schreiben, räumte das Management ein.
Zu dem Sparpaket gehört der Abbau jedes vierten der früher 20 000 Arbeitsplätze. «Die Umsetzung unseres Maßnahmenprogramms verläuft planmäßig», sagte Finanzchef Dirk Kaliebe. Die Personalkosten seien weiter reduziert, die Vorräte gesenkt, die Ausgaben für Forschung und Entwicklung verringert und die Investitionen deutlich gedrosselt worden. Derzeit beschäftigt das Unternehmen rund 18 350 Menschen. Es herrscht Kurzarbeit.