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Leistungssport und Sex Leistungssport und Sex: Schlapp, aber konzentriert

Von Christoph Karpe 23.08.2012, 19:53

Halle (Saale)/MZ. - Ronaldo einst brasilianischer Fußball-Star , und zweifacher Weltmeister, prahlte: "Ich kann immer, sogar kurz vor dem Spiel." Mit "immer können" meinte der Sonnenschein nichts anderes, als stets ausdauernd seinen Mann auch in der Horizontalen oder ähnlich stehen zu können. Die körperliche Erwärmung helfe ihm bei Bestleistungen im Torjäger-Job. Seine Bilanz bestätigt das. Ronaldo, inzwischen Ruheständler, ist immer noch WM-Rekordschütze.

Der Fall verblüfft. Ist er doch wider die Wissenschaft. An der Uni-Klinik Hamburg-Eppendorf testete gerade ein Professor Sommer - vermutlich nicht verwandt mit dem gleichnamigen Mein-erstes-Mal-Guru des Teenager-Fachblatts "Bravo" - 84 Athleten. Thema: Sex und Höchstleistung. Resultat: Ausschweifende Liebesspiele sind der Fitness von sportlich Ambitionierten abträglich.

Ex-Boxweltmeister Sven Ottke hat das ohne diese Studie gewusst: "Beischlaf macht die Beine schlapp", hat er immer verkündet und strikt vor Kämpfen Enthaltsamkeit geübt. Kein Säuseln, kein Flehen, kein energisches Fordern ließ ihn schwach werden - behauptete er. Zwei Tage vor dem Tag X solle ein Orgasmus-Tabu gelten.

Das meint auch Dr. Sommer. Doch er lässt Ausnahmen von der Regel zu. Beim Bogen- oder Tontaubenschießen und anderen Körperertüchtigungen, wo weder Sprungkraft noch Schnelligkeit gefragt seien, sei Sex der Trefferzahl eher zuträglich. Denn hormonell geerdet sei man zwar ausgelaugt, aber ruhiger, gelassener und konzentrierter.

Was im Nachklapp zu den Olympischen Spielen diese Schlüsse zulässt: Bei den schlaffen deutschen Schwimmern ging's drunter und drüber, die flinken Kanuten waren enthaltsam, und die Schützen suchten in London vergeblich Sexpartner.