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Landwirtschaft Landwirtschaft: Bauern investieren wie nie in neue Technik

Von Joachim Göres 09.11.2005, 18:55

Hannover/MZ. - Die landwirtschaftlichen Betriebe investieren in modernste Technik, um den Ertrag zu steigern. Davon profitiert die deutsche Landtechnik-Industrie, mit 200 Unternehmen (größer 20 Beschäftigte) die größte in Europa. Ihr Umsatz lag im vergangenen Jahr mit 4,53 Milliarden Euro auf Rekordniveau und im ersten Halbjahr 2005 war eine weitere Steigerung um 6,5 Prozent zu verzeichnen. Vor allem von den Agrarsubventionen, die aus Brüssel an die neuen osteuropäischen EU-Mitglieder fließenden, profitieren viele deutsche Hersteller von Landtechnik, deren Export spürbar wuchs.

"Die flexible Nutzung von landwirtschaftlichen Fahrzeugen wird für die Betriebe immer wichtiger, und dafür liefern wir die entsprechende Technik", sagt Rainer Ullrich, Geschäftsführer der Annaburger Nutzfahrzeuge GmbH. Das Unternehmen habe bessere Voraussetzungen für eine gute Zukunft als je zuvor. Umladewagen, Dung- und Universalstreuer, Kipper, Gülletankanhänger - zu 70 Prozent wird der Umsatz von zuletzt 17 Millionen Euro mit landwirtschaftlichen Spezialfahrzeugen erzielt, bei einem Plus von 35 Prozent im vergangenen Jahr. "2005 müssen wir dieses Ergebnis zunächst stabilisieren, doch wir wachsen weiter und wollen in den nächsten drei Jahren zu unseren jetzt 160 Mitarbeitern weitere 30 einstellen", kündigt Ullrich an.

Wiegen, reinigen und konservieren von Feuchtgetreide in einem Arbeitsgang - mit dieser Neuheit will die Addcon Produktionsgesellschaft mbH aus Bitterfeld die Besucher anlocken. "Durch unser neues System wird die Futterqualität erhöht", verspricht Verkaufsleiter Thomas Rensing, der bei den Besuchern in Hannover eine große Investitionsbereitschaft beobachtet.

Rund 200 000 Personen sind auf deutschen Höfen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, dazu kommen weitere rund 300 000 Saisonarbeitskräfte. Dabei kann der Bedarf an festen Kräften derzeit nicht gedeckt werden. "Früher gab es mehr Saisonarbeiter, heute werden mehr Fachkräfte benötigt. Wer einen Mähdrescher für 400 000 Euro bedient, braucht eine vernünftige Ausbildung. Im ersten Lehrjahr für einen landwirtschaftlichen Beruf verdienen junge Leute 300 Euro monatlich. Solange die Arbeitgeber nicht mehr zahlen, steht diese Ausbildung nicht hoch im Kurs", sagt Holger Bartels vom Bundesvorstand der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt.