Industrieneubau Industrieneubau: Feine Steine aus Vetschau

Vetschau/dpa. - Die riesigen Hallen sind beeindruckend. Derganze Gebäudekomplex der Porcelaingres GmbH in der SpreewaldstadtVetschau ist einen Kilometer lang und 150 Meter breit. Das Werk zurProduktion von hochwertigen Fliesen für Fußböden undWandverkleidungen erstreckt sich auf einer Fläche von 800 000Quadratmeter. Früher stand hier ein Großkraftwerk, von dem nur nochein Maschinenhaus übrig geblieben ist.
Das Feinsteinwerk in Vetschau (Oberspreewald-Lausitz) gilt als dasgrößte und modernste in Europa. Mutterkonzern ist der zuritalienischen Iris-Gruppe gehörende Keramikhersteller Graniti FiandreAG mit Sitz in Castellarano bei Modena. Es werden hochwertigeSteinzeugplatten hergestellt, die Naturprodukten wie Stein, Marmorund Granit ähneln. «Mit unserem Werk haben wir uns bewusst in derMitte Europas angesiedelt. Denn in Osteuropa und speziell inRussland, Ungarn und Polen sehen wir die größtenWachstumspotenziale», sagt der Vertriebsleiter Alfonso D'Amelia.
Der Umsatz solle sich von 11 Millionen Euro 2004 auf 25 bis 30Millionen in diesem Jahr erhöhen. Für 2006 wird ein Umsazt zwischen40 bis 50 Millionen angestrebt. «Im kommenden Jahr wollen wir danndie Gewinnzone erreichen», verkündet der Manager selbstbewusst. Einegute Nachricht in Brandenburg, wo häufig von Betriebschließungen oderUnternehmensverlagerungen die Rede ist.
Die Iris-Gruppe hatte das Werk im Süden Brandenburgs bis Ende 2002für 50 Millionen Euro errichtet. Davon waren etwa ein DrittelFördermittel. Das Unternehmen nahm im September 2003 die Produktionauf und beschäftigt jetzt 150 Mitarbeiter, ein Drittel mehr als zuBeginn. «Die meisten von ihnen wurden in Italien ausgebildet»,erläutert Sabine Kleinow von der Marketingabteilung. Gearbeitet werdewerktags in drei Schichten. Jährlich können sechs MillionenQuadratmeter der Natursteinimitate hergestellt werden. Das Werk istso konzipiert, dass die Zahl der Brennöfen auf vier verdoppelt werdenkann.
«Etwa die Hälfte der Produktion verkaufen wir in Deutschland undden anderen Teil in Europa und Überseeländern wie Japan, China undKorea», berichtet der Verkaufsleiter. Ins nahe gelegene Polen habeman in diesem Jahr die ersten Fliesen geliefert. Das VetschauerUnternehmen wolle langsam und gemeinsam mit den Kunden wachsen undein weltweites Netz aufbauen. In Deutschland kümmern sich 15Außendienstmitarbeiter um den Kontakt zu Fachhändlern undArchitekten.
Der Begriff Porcelaingres ist ein Kunstwort, das sich aus demenglischen porcelain für das Endprodukt und dem italienischen gresfür das Anfangsprodukt zusammensetzt. Letzteres besteht aus Kaolin,Feldspat, Ton, Erde und Quarz, die meist in der Region vorkommen. Diegebrannten Fliesen werden von automatischen Gabelstaplern zumLagerplatz gefahren. «Täglich kommen 10 bis 20 Lkw zum Verladen. Aberes werden hier auch Container für Überseekunden beladen», erzähltKleinow. Der Kunde hat dann die Qual der Wahl und bezahlt 30 bis 90Euro für einen Quadratmeter. Das Geschäft floriert und beschert derehemaligen Kraftwerkerstadt Vetschau reichlich Gewerbesteuern.