Immobilien Immobilien: Internationaler Investor kauft früheres DDR-Funkhaus

Berlin/dpa. - Eine Gruppe internationaler Investoren mit Sitzin Rotterdam hat den Sendekomplex des ehemaligen DDR-Rundfunkgeländesan der Berliner Nalepastraße gekauft. Der Vertrag sei am frühenMittwochmorgen unterschrieben worden, sagte der Rechtsanwalt derKäufer, Volker Heinz, am Mittwoch. Die Investoren bezahlen 3,9Millionen Euro. Heinz betonte, der Medienstandort Nalepastraße solleerhalten und verbessert werden. Konkrete Pläne wollte er nichtbekannt geben.
Das neue Geschäft wurde nötig, weil der Verkauf nach derVersteigerung am vergangenen Samstag geplatzt war. Der Interessent,ein in Berlin wohnender Chirurg, hatte sich nicht mehr gemeldet.Die Verhandlungen über den erneuten Verkauf dauerten vom spätenDienstagabend bis 5.30 Uhr am Mittwochmorgen. Auktionator MarkKarhausen betonte, Verkäufer und Käufer seien nach dem Abschluss sehrzufrieden. Er versicherte, dass keinem der Mieter gekündigtwerde.
Für das Geschäft wurde nach Angaben von Rechtsanwalt Heinz eigenseine Gesellschaft mit dem Namen Keshet Geschäftsführungs-GmbH RadioCenter Berlin KG gegründet. Die Firma hatte auch bei derVersteigerung am Samstag mitgeboten und war bei etwa 4,2 MillionenEuro ausgestiegen. Interesse habe man nun auch am benachbartenWassergrundstück, das ebenfalls zu dem Gelände gehört.
Anwalt Heinz betonte, dass weder die denkmalgeschützten früherenRundfunkgebäude noch die Sendeeinrichtungen und Sendesäle abgerissenoder abgebaut werden sollten. «Das wäre ja eine Schande.» Wie vielGeld die Käufergruppe für die Sanierung der Gebäude investierenwolle, könne er aber nicht sagen. «Das ist eine wirtschaftlicheEntscheidung.» Zunächst sollen Ingenieure eine technischeBestandsaufnahme der Gebäude erstellen.
Die Limsa hatte das Rundfunkgelände im Auftrag der ostdeutschenLänder und Berlins im November 2005 an eine Baufirma in Sachsen-Anhalt verkauft. Der Kaufpreis betrug damals nur 350 000 Euro.
Berlin war gegen den Verkauf. Der Sprecher der BerlinerFinanzverwaltung, Mathias Kolbeck, sagte: «Wir prüfen, obPflichtverletzungen vorliegen.» Es sei versäumt worden, eineSpekulationsfrist zu vereinbaren, die einen Weiterverkauf, wie jetztgeschehen, zeitlich eingrenzt. Ebenso gebe es keine«Mehrerlösabführungsklausel», die den Käufer verpflichte,einen Teil seines Gewinns beim Weiterverkauf an den ursprünglichenVerkäufer abzuführen.
Unterdessen prüft die Berliner Finanzverwaltung eineSchadenersatzklage gegen den ehemaligen Geschäftsführer derImmobilienverwaltung des Landes Sachsen-Anhalt (Limsa), Hans-ErichGerst, der das Gelände im Stadtteil Oberschöneweide im November 2005an eine Baufirma verkauft hatte.