Im Tiefflug über Schkeuditz Im Tiefflug über Schkeuditz: Flugzeuge sind die Stars beim Flughafenfest

Schkeuditz - Das große Awacs-Flugzeug geht beim Landanflug auf den Flughafen Leipzig/Halle bis zu einer Höhe von knapp fünf Metern runter – dann startet Pilot Dominik Holtmann die Aufklärungs-Maschine der Nato mit dem charakteristischen pilzförmigen Rad über dem Rumpf wieder durch. „Es gab ein paar leichte Turbolenzen über Leipzig“, wird der 34-jähirge Major der Bundeswehr später beim Flughafenfest zum 90. Geburtstag des Airports sagen. „Aber bei solchen Trainingsanflügen lernen wir, damit umzugehen.“
Für die Besucher des Flughafenfestes ist der donnernde Tiefflug über der Landebahn auf jeden Fall ein riesiges Spektakel. Mehr als 50.000 Gäste sind an diesem Wochenende in Schkeuditz bei strahlendem Sonnenschein unterwegs, um das Volksfest am Flughafen zu feiern.
Vom Riesenrad über Musikprogramm bis hin zum Familienfest wird auf dem Gelände allerlei geboten – doch die Besucher wollen vor allem die alten und neuen Flugzeuge sehen, die ebenfalls zu dem runden Jubiläum gekommen sind. Darunter eine historische Antonov AN-2, das größte Propellerflugzeug der Welt, die riesige Antonov AN-124 und eben die Awacs-Maschine, die auf der zivilen Boeing 707 basiert.
Viele wollen das in Geilenkirchen bei Aachen stationierte Aufklärungsflugzeug besichtigen. Mehr als eine Stunde müssen die Besucher warten und eine Sicherheitskontrolle passieren, bevor sie die 44 Meter lange Maschine über eine Treppe betreten können. „Die Awacs-Maschinen leisten die Luftaufklärung für die Nato“, erläutert Oberstleutnan Alexander Hermann, der als Tactical Director das Kommando an Bord hat.
Flughafenfest in Leipzig: Soldaten zeigen Besuchern Awaks-Aufklärungsmaschine
Die insgesamt 16 Besatzungsmitglieder stammen aus allen Nato-Ländern. „Nach Leipzig haben wir für die Führungen allerdings vor allem deutsche Soldaten mitgenommen“, sagt Oberstleutnant Hermann. Auch ein Däne ist noch dabei, der allerdings ziemlich gut Deutsch spricht. Normalerweise stellt die Bundeswehr etwa ein Drittel der Awacs-Besatzungen.
Das mit markanten Tigerbildern versehene Awacs-Flugzeug ist derzeit eigentlich in die Türkei abgeordnet, um die Einsätze gegen den sogenannten Islamischen Staat zu unterstützen. Da das Radar eine Reichweite von 400 Kilometern hat, muss die Maschine dazu nicht über syrischen Luftraum fliegen.
Im Inneren der Maschine erläutern die Soldaten den Besuchern ihre mit Bildschirmen ausgestatteten Arbeitsplätzen und beantworten Fragen. „Ziemlich eng hier drin. Das sieht im Fernsehen alles viel größer aus“, sagt der 63-jährige Martin Möhring aus Eckartsberga in Sachsen-Anhalt. Tatsächlich bietet vor allem das Cockpit für die vier Mitglieder der Flugbesatzung nicht gerade viel Beinfreiheit.
Der ehemalige Ingenieur Möhring kann sich für Aufklärungs-Maschine begeistern. „Am meisten interessieren mich beim Flughafenfest aber die historischen Maschinen wie die Antonov 2“, sagt der Rentner, der mit seiner Ehefrau Iris in Schkeuditz ist.
Flughafensprecher Uwe Schuhart ist mit dem Verlauf der Veranstaltung zufrieden. „Es waren wieder sehr viele Gäste da, es war ein tolles Fest“, sagte er. Gelegentliche Wartezeiten an Parkplätzen und vor Flugzeugen ließen sich da zwar nicht immer vermeiden. „Für uns ist es vor allem eine logistische Herausforderung, das Fest im laufenden Betrieb des Airports zu veranstalten“, sagte. (mz)