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Hochwasser im Norden Deutschlands Hochwasser im Norden Deutschlands: Gemeinsamer Kampf gegen die Flut

20.08.2002, 09:16
Hochwasserschutzdamm im Hafen der
Hochwasserschutzdamm im Hafen der ZB

Ludwigslust/dpa. (20. August, 17.55 Uhr) - Gabriel kündigte an, dass an diesem Mittwoch ab 8.00 Uhr bis zu1700 Menschen im Amt Neuhaus in Sicherheit gebracht werden.Zeitgleich werde auch im rechtselbischen Dömitz in Mecklenburg-Vorpommern evakuiert, teilte Ringstorff mit. Die Pläne beträfen biszu 12 000 Menschen. Beide betonten, dass es sich um eine Vorsorge-Maßnahme handele. «Die Evakuierungen bedeuten nicht, dass wir dieDeiche aufgeben. Die Deichverteidigung hat absoluten Vorrang»,versicherte Gabriel. Das Finanzministerium in Schwerin sicherte denBetroffenen bei der Beseitigung entstandener Hochwasserschädenschnelle Hilfe und steuerliche Erleichterungen zu.

Entlastung erhofft sich der mecklenburgische UmweltministerWolfgang Methling (PDS) unter anderem von der Flutung derHavelniederungen in Brandenburg. «Das kann eine Entlastung von 20 bis30 Zentimetern bringen. Und das könnte entscheidend sein», sagteMethling.

In Lauenburg in Schleswig-Holstein sind die Einsatzkräfte lautSimonis ebenfalls von Mittwoch an in der Lage, vom Wasser bedrohteGebiete zu evakuieren. Dies betreffe maximal 500 bis 1000 Bürger. «InLauenburg suppt der Deich schon durch», sagte Simonis. «Wenn derDeich bricht, kann Dramatisches passieren.» In Lauenburg droht amSonnabend und Sonntag eine Flutwelle mit einem erwarteten Höchststandvon 9,80 Metern den Deich zu überspülen. Wenn die Deiche nichthalten, ist besonders ein niedrig gelegenes Industriegebiet bedroht.Ob von dort alle Wasser gefährdenden Stoffe entfernt wurden, konnteein Sprecher des Umweltministeriums «nicht definitiv» sagen.   Weiter flussabwärts wurden in Geesthacht schon Straßen gesperrt,um den Hilfskräften Aktionsflächen frei zu halten. 500 Soldatenerhöhten einen 1,6 Kilometer langen Uferabschnitt mit TausendenSandsäcken. Für Geesthacht werden am Wochenende knapp acht Metererwartet. Innenminister Klaus Buß (SPD) versicherte, dass das nahegelegene Atomkraftwerk Krümmel nicht bedroht sei: «Das Kernkraftwerkist nach menschlichem Ermessen nicht gefährdet.»

   In Hamburg sind nach von Beusts Angaben keine Evakuierungen nötig.Im Stadtgebiet werde der Pegel voraussichtlich nur um einen halbenMeter steigen. «Wir können davon ausgehen, dass wir mit nassen Füßen,aber nicht viel mehr davon kommen.» Für Sonnabend wird am AltengammerHauptdeich vor den Vier- und Marschlanden ein maximaler Wasserstandvon 5,50 Meter über Normal Null erwartet. Die Hamburger Deiche sindmit 8,30 bis 8,90 Meter über Normal Null weit höher als diese Marken.Zwischen Geesthacht und der Bunthäuser Spitze, wo sich der Fluss inNorder-und Süderelbe teilt, werde das gesamte Deichvorlandüberflutet.    Unterdessen warnte die Polizei vorKatastrophentourismus. «Diese Leute stören die Arbeiten derHilfskräfte und versperren den Rettungsfahrzeugen den Weg», sagtePolizeioberrat Siegfried Minkley am Dienstag im mecklenburgischenLudwigslust. Die Polizeidirektion in Schwerin kündigte Platzverweisefür «Hochwasser-Touristen» an.

Gefährdete Orte im Norden Deutschlands
Gefährdete Orte im Norden Deutschlands
dpa