1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Hintergrund: Hintergrund: Zwei parallele Militär-Missionen

Hintergrund Hintergrund: Zwei parallele Militär-Missionen

28.09.2006, 11:22

Kabul/dpa. - Zwei militärische Operationen laufen parallel zueinander: Die NATO-geführte internationale Schutztruppe (ISAF) soll die afghanische Regierung und den Wiederaufbau unterstützen sowie Stabilität und Sicherheit vermitteln. Die US-geführten Koalitionstruppen bekämpfen im Rahmen der Operation «Enduring Freedom» Anhänger des Terrornetzes El Kaida und der Taliban.

Die ISAF verfügt derzeit über etwas mehr als 20 000 Soldaten, die von 37 Nationen gestellt werden. Die größten Truppensteller sind Großbritannien (5000 Soldaten), Deutschland (2750), die Niederlande (2000), Kanada (2000) und Italien (1600). Unter den ebenfalls über 20 000 Soldaten der US-geführten Koalition stellen die rund 18 500 Amerikaner mit weitem Abstand die Mehrheit. Mehrere Alliierte beteiligen sich mit kleineren Kontingenten und insgesamt etwa 1700 Soldaten an «Enduring Freedom» in Afghanistan.

Die ISAF wird seit August 2003 von der NATO geführt. Im folgenden Jahr war die Ausdehnung der Schutztruppe, die zuvor nur in Kabul und Umgebung eingesetzt war, in den Norden des Landes abgeschlossen. In Kabul und im verhältnismäßig ruhigen Norden ist die Bundeswehr eingesetzt. Im vergangenen Jahr folgte der Westen, Ende Juli diesen Jahres übernahm die ISAF das Kommando für den unruhigen Süden von den US-geführten Koalitionstruppen. «So rasch wir praktisch möglich» soll die ISAF nun auch das Kommando für den ebenfalls instabilen Osten übernehmen. Die Schutztruppe ist dann im ganzen Land präsent.

Rund 13 000 Soldaten der US-geführten Koalition sollen im Osten unter ISAF-Kommando gestellt werden. Die verbliebenen Koalitionstruppen sollen weiter unter US-Befehl für «Enduring Freedom» eingesetzt werden. Unter dem Oberkommando über die ISAF, das der britische NATO-General David Richards in Kabul innehat, gibt es derzeit vier Regionalkommandos: Für den Norden hat das Regionalkommando die Bundeswehr, im Westen hat es Italien, im Süden Kanada, für die Hauptstadt Kabul Frankreich.

Im Rahmen des Afghanistan-Einsatzes starben seit Ende 2001 fast 500 ausländische Soldaten, davon alleine 159 in diesem Jahr. Die USA hatten mit 339 Toten die meisten Opfer zu beklagen. Es folgen Großbritannien (40 Tote) und Kanada (36 Tote), beide Länder haben im Süden erhebliche Verluste zu verkraften. Der Afghanistan-Einsatz kostete auch 18 deutsche Soldaten das Leben. Zwölf davon kamen bei Unglücken und Unfällen ums Leben, sechs starben eines gewaltsamen Todes.