Hannover-Fans trauern um Robert Enke
Hannover/dpa. - Warum ausgerechnet er? Immer wieder stellten sich fassungslose Fans von Fußball-Bundesligist Hannover 96 diese quälende Frage. Eine Antwort fanden sie nicht.
Tief betroffen, schweigend, mit Tränen in den Augen gedachten sie am Dienstagabend vor dem Stadion in der niedersächsischen Landeshauptstadt ihrem «Helden», nahmen Abschied von Robert Enke. Kerzen wurden entzündet, fast schon symbolisch regnete es. «Auch der Himmel weint», sagte Andre Schneider mit stockender Stimme.
Unter Schock standen auch Enkes Teamkollegen. Mike Hanke, Sergio Pinto, Arnold Bruggink - nach und nach fanden sich die Kollegen Enkes an der Spielstätte des Erstligisten ein. Zu einer Stellungnahme waren sie nicht in der Lage. Noch am Sonntag hatten sie gemeinsam mit Enke und den Fans den Nord-Klassiker gegen den Hamburger SV (2:2) bestritten.
Über das Fernsehen, Radio, Internet - die Nachricht vom plötzlichen Tod des National-Torhüters verbreitete sich in Hannover in Windeseile. Nach und nach fanden sich immer mehr Anhänger vor der 96-Geschäftsstelle ein. In Gedanken für sich oder im leisen Dialog mit den anderen gedachten sie dem Verstorbenen. «Gleich mein erster Gedanke war, wir müssen zum Stadion und eine Kerze anzünden», sagte Bettina Stümpel. Diese Tragödie zeige, wie wenig man einen Menschen manchmal kenne. Ihr Mann, seit über 30 Jahren Anhänger der «Roten», ist wie sie zutiefst geschockt. «Er war ein absoluter Sympathieträger, das ist alles unfassbar», meinte Michael Stümpel.
«Doch nicht Robert Riese, der doch nicht», versuchte auch Stefan Busse das für ihn immer noch für unmöglich Gehaltene irgendwie zu realisieren. «Der hat schon so viel weggesteckt und ist immer wieder aufgestanden. Ich kann das alles gar nicht glauben.»
Bei den Fans genoss Enke ein hohes Ansehen. Er war bodenständig geblieben. «Er war eine Kultfigur, er war Hannover 96», sagte Manuel Nikoleyczik, der mit seinen Freunden zum Stadion gekommen war. «Er war ein Vorbild. Ich habe ihn am Sonntag noch im Stadion gesehen. Ich kann es einfach noch nicht realisieren, dass er nicht mehr da ist», meinte der sichtlich bewegte Jonas Tute.