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Handel Handel: Kult-Putzmittel «Elsterglanz» scheuert an Verkrustungen

10.08.2005, 06:10
In der Ahrenshof GmbH in Zwochau bei Leipzig verpackt die Mitarbeiterin Anita Lorenz das Kult-Putzmittel des Ostens «Elsterglanz». (Foto: dpa)
In der Ahrenshof GmbH in Zwochau bei Leipzig verpackt die Mitarbeiterin Anita Lorenz das Kult-Putzmittel des Ostens «Elsterglanz». (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Zwochau/dpa. - Die Bekanntheit der Marke, ein Gradmesser für die Kaufkraft,liegt im Osten laut dem Konsumforschungs-Institut GfK aber bei gut 80Prozent.

Die Reinigungspaste hat nach GfK-Angaben einen Marktanteil vonsieben Prozent in den ostdeutschen Regalen etwa doppelt so viel wieim westdeutschen Putzmittelmarkt. Für Ahrenshof-Chef Jens Nienabersind die «Unflexibilität und mangelnde Risikobereitschaft» derDiscounter und Drogerieketten Schuld am verhaltenen Absatz.

Das mittelständische Unternehmen nahe Leipzig kämpft gegen dieRiesen der Reinigungsmittel-Branche. «Wir bieten die teuersteReinigungspaste an», sagt Nienaber voller Stolz über das drei Euroteure Produkt. «Unser Problem ist die Geiz-ist-Geil-Mentalität.»

Bislang wird die Universal-Polierpaste in drei überregionalenSupermarkt-Ketten geführt. Beim Spezialisten für Ostprodukte,Ossiversand, sei der Allesreiniger «eines des besseren Produkte»,sagt Geschäftsführer Rainer Willms. Das Versandhaus verkaufe zwei bisdrei Tuben pro Tag. «Für ein Einzelprodukt ist das recht ordentlich.»Laut Nienaber bieten auch einige «Geizläden» den Putzklassiker an.«Elsterglanz kommt meist nur in die Läden rein, wenn Ostdeutsche, diedas Produkt kennen, im Vertrieb arbeiten.»

Selbst 15 Jahre nach der Wiedervereinigung gibt es laut FriedrichKolbitz vom Regionenmarketing Mitteldeutschland Marktbarrieren fürOstprodukte. Ostdeutsche Unternehmen seien meist zu schwach, um den«finanziellen und intellektuellen Aufwand gegen die übermächtigenWestprodukte» zu stemmen. Chancen für ostdeutsche Produkte sieht derFachmann in Warenkörben. Er entwickele derzeit einen Korb mit neuen,nährstoffreichen Ernährungserzeugnissen. Der Warenkorb solle in dreiJahren erfolgreich auf dem Markt platziert sein. Das Projekt wird vomBundeswirtschaftsministerium gefördert.

«Elsterglanz»-Chef Nienaber drücken indessen auch die Steuerplänevon CDU und CSU. «Der Kostendruck ist schon hoch. Wenn dieMehrwertsteuer auf 18 Prozent erhöht wird, werden die, die inDeutschland einfache Dinge herstellen, Probleme haben, das weiter zutun.» Ahrenshof bekenne sich aber zum Standort Leipzig.

In der Produktionsstätte in Zwochau, nahe der Straßen- undLuftdrehscheibe am Schkeuditzer Kreuz, ist es heute etwas kleiner alszu DDR-Zeiten. Mit halbautomatischen Maschinen produzieren 22Mitarbeiter neben dem legendären Allesreiniger unter anderem auchWaschmittel, Ameisenköder und Hautpflegeprodukte wie Weinlaub-Balsam.«Der Laden brummt durchaus», sagt Nienaber. «Elsterglanz» habe amJahresumsatz einen «beträchtlichen Anteil». Für dieses Jahr peile dasUnternehmen insgesamt vier Millionen Euro an.

«Das Potenzial zu mehr Umsatz ist uns bewusst», sagt Nienaber.Deshalb exportiere Ahrenshof den Allesreiniger mit anderenMarkennamen bereits erfolgreich nach Frankreich, Belgien, dieNiederlande, Schweiz und Österreich. Weitere Länder seien geplant.