Halbleiter Halbleiter: Infineon mit Milliardenverlust

München/dpa. - Im Geschäftsjahr 2000/01 (30. September) machte die InfineonTechnologies AG im Konzern vor Steuern und Zinsen einen Verlust von1,02 Milliarden Euro. Im Vorjahreszeitraum erzielte die Siemens-Tochter noch einen Gewinn von 1,67 Milliarden Euro. Damit war dasMinus noch höher, als von vielen Analysten erwartet. Allein imvierten Quartal betrug der Verlust vor Steuern und Zinsen 882Millionen Euro, deutlich mehr als im dritten Quartal (598 Mio Euro).Der Infineon-Aktienkurs stieg dennoch um zeitweise sieben Prozentauf 21,55 Euro.
Auch beim Umsatz wirkten sich der Preisverfall bei Speicherchipsund die Flaute in der Computer- und Handybranche drastisch aus. ImGeschäftsjahr sanken die Erlöse um 22 Prozent auf 5,67 MilliardenEuro. Im vierten Quartal halbierte sich der Umsatz im Konzernverglichen mit dem Vorjahr auf 1,09 Milliarden Euro. Bei Speichernbrachen die Erlöse im Quartal um 81 Prozent ein. Allein die Auto-und Industrieelektronik arbeitete operativ leicht profitabel.
Der Netto-Verlust im Gesamtjahr betrug 591 Millionen Euro.Finanzvorstand Peter Fischl stellte klar, dass Infineon auch imungünstigsten Fall die kommenden Monate ohne eine weitereKapitalerhöhung überstehen kann. Infineon verfüge über einen Netto-Cash-Bestand von 568 Millionen Euro und über ungenutzte Kreditlinienvon 1,6 Milliarden Euro. Das Unternehmen hatte im Sommer mühsam eineKapitalerhöhung platziert und knapp 1,5 Milliarden Euro erlöst.
Die Gespräche mit Toshiba über eine Kooperation imSpeicherbereich seien noch nicht beendet, sagte Schumacher. DemVernehmen nach will Infineon bei der Gründung einesGemeinschaftsunternehmens die Restrukturierungskosten von 500Millionen Euro bei Toshiba keinesfalls übernehmen. Analystenerwarteten bisher, Infineon werde bei einer Einigung den danngrößeren Speicherbereich in gut einem Jahr an die Börse bringen unddie Mehrheit abgeben. «Aus heutiger Sicht ist nicht geplant, ausdiesem Segment auszusteigen», sagte Schumacher aber.
Analysten zeigten sich trotz der schlechten Infineon-Zahlenverhalten optimistisch. «Es ist nicht das Ergebnis, sondern dieMarktsituation, die bei Infineon eine Rolle spielt», sagte OliverWohjahn von der Hamburger Berenberg Bank. Die Nachricht vom Rückzugzweier taiwanesische Chiphersteller belebe den Kurs. Die Analystenvon Helaba Trust schrieben in einer Studie, bei DRAM-Chips habe derPreis wohl langsam einen Boden gefunden. In den kommenden Monatensei mit einer Erholung zu rechnen.
