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Geldinstitut Geldinstitut: Deutsche Bank mit deutlichem Gewinnsprung

05.02.2004, 15:23
«Die Deutsche Bankist heute eine andere Bank, als sie es noch vor zwei Jahren war. Wirhaben den Sprung in eine andere Liga geschafft», sagteVorstandssprecher Josef Ackermann am Donnerstag bei Vorlage dervorläufigen Jahresbilanz in Frankfurt. (Foto: dpa)
«Die Deutsche Bankist heute eine andere Bank, als sie es noch vor zwei Jahren war. Wirhaben den Sprung in eine andere Liga geschafft», sagteVorstandssprecher Josef Ackermann am Donnerstag bei Vorlage dervorläufigen Jahresbilanz in Frankfurt. (Foto: dpa) dpa/dpaweb

Frankfurt/Main/dpa. - Gleichzeitig entschuldigtesich der Manager für seinen umstrittenen Auftritt zum Auftakt desMannesmann-Prozesses.

Ein plötzlicher Übernahmeversuch durch eine ausländische Bankwürde die Abwanderung sämtlicher Führungskräfte zur Folge haben,meinte Ackermann. «Das sieht auch ein möglicher Angreifer.» Dennochprüfe die Deutsche Bank die Chancen und Risiken desBereinigungsprozesses in der Branche. Spekulationen über einenmöglichen Zusammenschluss des amerikanischen Finanzkonzerns Citigroupmit der Deutschen Bank wollten weder Ackermann noch dieBundesregierung kommentieren. Die britische Wirtschaftszeitung«Financial Times» (Donnerstagausgabe) hatte berichtet, beide Häuserhätten unter anderem auf Initiative von Bundeskanzler GerhardSchröder (SPD) Gespräche über eine Fusion begonnen, dann jedochabgebrochen.

Ackermann räumte ein, dass die Deutsche Bank verschiedeneMöglichkeiten zur Expansion habe - über kleinere Akquisitionen odereinen gleichberechtigten Zusammenschluss bis hin zur freundlichenÜbernahme «durch einen der ganz Großen». Im Vordergrund stehe jedochdas Wachstum aus eigener Kraft. «Wir haben gesät, jetzt wollen wirernten.» Konkrete Schritte zu einer Konsolidierung der Branche planedie Bank daher nicht. Falls es doch dazu käme, müsste eine solcheTransaktion «gut für die Aktionäre, die Mitarbeiter und fürDeutschland» sein, betonte Ackermann.

Der Vorstand schlägt vor, die Dividende für das abgelaufeneGeschäftsjahr um 15 Prozent auf 1,50 Euro je Aktie zu erhöhen. Imvierten Quartal 2003 erzielte die Deutsche Bank einen Gewinn nachSteuern von 436 Millionen Euro (Vorjahr: minus 105 Mio Euro) undentsprach damit den Erwartungen der Analysten. Das operative Ergebnisvor Steuern ging 2003 insgesamt um 22 Prozent auf 2,756 MilliardenEuro zurück. Allerdings war das Vorjahresergebnis durchSondereffekte, darunter hohe Gewinne aus dem Verkauf vonBeteiligungen, begünstigt.

Während das Handelsergebnis deutlich zulegte, entwickelten sichZins- und Provisionsüberschuss rückläufig. Die Risikovorsorge fürProblemkredite konnte mit 1,113 Milliarden Euro fast halbiert werden.Erfolgreich verliefen die Geschäfte mit Firmenkunden und Investment-Banking - dort zählt die Bank zur Weltspitze. Der starke Euro drückteden Gewinn um rund 250 Millionen Euro. Ackermann will spätestens inzwei Jahren die Eigenkapitalrendite vor Steuern auf 25 Prozentsteigern. Die Kennziffer habe 2003 bei 13 Prozent (Vorjahr: vierProzent) gelegen.

Die operativen Kosten sanken um elf Prozent auf 17,3 MilliardenEuro, obwohl Abfindungen in Höhe von 700 Millionen Euro gezahltwurden. Die Deutsche Bank beschäftigte Ende des Jahres 67 682Mitarbeiter (Vorjahr: 77 442), davon 29 857 in Deutschland. Im Rahmendes Konzernumbaus sind insgesamt 14 500 Stellen gestrichen worden.

Für seinen Auftritt mit siegessicherer Pose unmittelbar vor Beginndes Mannesmann-Prozess in Düsseldorf entschuldigte sich Ackermann.«Wenn der falsche Eindruck entstanden ist, ich respektiere nicht dasGericht, tut es mir leid», sagte der 55-jährige Schweizer. SeinVerteidiger habe ihm empfohlen, während des Wartens nicht zu sitzenund nicht in den Dokumenten zu lesen. «Ich habe nicht im Traum darangedacht, dass da so ein Sturm der Entrüstung losgeht.» Zur Klärunghabe er der Vorsitzenden Richterin einen Brief geschrieben. «Die hatdas verstanden. Das ist erledigt», meinte Ackermann.

Dem Banker wird als ehemaligem Mannesmann-Aufsichtsratvorgeworfen, den Managern nach der Übernahme des Unternehmens durchden Konkurrenten Vodafone ungerechtfertigte Millionen-Abfindungengewährt zu haben. Der Prozess wird am Freitag (6.2.) fortgesetzt.

Kennzahlen der Deutschen Bank. (Grafik: dpa)
Kennzahlen der Deutschen Bank. (Grafik: dpa)
dpa