Firmen der Region: Zonenschein Halle Firmen der Region: Zonenschein Halle: Mountainbikes nach Maß geschneidert
Halle/MZ. - Die ebenso federleichten wie stabilen Konstruktionen bilden den Grundstock für so genannte Downhill-, Dual-, oder Cross-Country-Mountainbikes, mit denen Freizeit- oder Wettkampfsportler im unwegsamen Gelände oder über alpine Rennstrecken fahren. Absatz-Sorgen der Edel-Sportgeräte kennt Antres nicht. Bei Rädern um die 2 500 Euro ist der Markt stabil, berichtet er von Erfahrungen der Händler, die die Rahmen deutschlandweit, aber auch in Österreich und in der Schweiz verkaufen. Am gefragtesten sind sie dort, wo es Berge gibt, denn dafür sind die Räder geschaffen. "Porsche und Ferrari haben trotz flauer Autokonjunktur auch keine Absatzschwierigkeiten", zieht er einen Vergleich. Ähnlich wie beim Luxus-Auto auch: Kunden machen eine Reise, um zuzuschauen, wie ihr Rad in der ganz und gar nicht luxuriösen Werkstatt entsteht.
Noch kann Antres die kleine Produktionsstätte in einer ehemaligen Tischlerei am alten Hafen in Halle nicht als Geschäftsführer leiten. "Zonenschein" ist eine Fahrradmarke, die bei "Antres Zweirad" gewissermaßen unter dem Dach von "Antres Landmaschinenbau", dem Trebitzer Unternehmen des Vaters nahe Wittenberg, entsteht.
Denn als Student dürfe er noch keine Firma führen, berichtet der Fahrradbauer. Noch in diesem Jahr will er das Studium abgeschlossen haben. Derzeit arbeitet er an der Diplomarbeit zum Thema "Die Fertigungstechnik von Alu-Rohrkonstruktionen in Hinsicht auf die Fügetechnik". Das Wissen über ein halbes Dutzend Schweiß- und Löttechniken fließt in die Arbeit ein. Zonenschein-Rahmen selbst sind handgeschweißt. Spezialrohre, die das Ausgangsmaterial bilden, kommen aus den USA. In Deutschland sind sie nicht zu bekommen.
Nach dem Studienabschluss will der Diplom-Ingenieur dann richtig in die Pedale treten. Eine GmbH soll gegründet, die Firma ausgebaut und der Absatz erweitert werden. Dann könnten es einige hundert Rahmen werden, die unter seinen Händen entstehen.
Derzeit fertigt er die silberglänzenden Alu-Rohlinge ausschließlich auf Bestellung an. 60 Stück waren es im vergangenen Jahr. Meist sind es Einzelexemplare. Wenn es hoch kommt, ist mal eine Serie von 20 Stück dabei. "Solch Bestellung kommt meist von einem großen Fahrradhersteller, der aus Image-Gründen Mountainbikes-Teams unterhält, aber selbst keine individualisierten Rahmen bauen kann."
Bisher ist Antres ohne Kredit und Fördermittel ausgekommen. Auch gibt er kaum Geld für Werbung aus. Dafür unterhält Zonenschein ein achtköpfiges Team, das im Welt-Cup um Punkte mit fährt. "Das macht die Marke in der Szene mehr als bekannt", ist er sich sicher. Dorit Hasselberg aus Leipzig und Antje Kramer aus Hagen trugen zur Popularität bei, als sie 2003 in verschiedenen Disziplinen Deutsche Meistertitel holten. Michael Schnell (Eisenach) und Christian Müller (Ilmenau) vom Zonenschein-Team lagen am Ende der Saison auf den Plätzen sechs und fünf der Bundesrangliste. Warum der Name "Zonenschein"?, wird Antres oft gefragt. "Im Osten geht die Sonne auf", antwortet er dann und spielt auf den früher häufiger gebrauchten Begriff Zone für die DDR an. "Wir wollen zeigen, dass es hier auch in schlechten Zeiten leuchten kann."