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Firmen der Region Firmen der Region: Ermslebener bauen mit Erfolg auf Sand

Von Petra Korn 25.11.2004, 18:03

Falkenstein/Harz/MZ. - Dass das Handwerk heute beispielsweise bei der Reinigung denkmalgeschützter Fassaden Granatsand einsetzen kann, ist der Kominex Mineralmahlwerk GmbH zu verdanken: Das in Ermsleben (Falkenstein / Harz im Kreis Aschersleben-Staßfurt) ansässige Unternehmen ist nach eigenen Angaben deutschlandweit das einzige, das das von der Industrie bei der Hochdruckwasserstrahltechnik genutzte, teuer importierte Material recycelt.

Die Ermslebener verarbeiten es zu selbst entwickelten, neuen Produkten unter dem geschützten Namen "Garnit soft". "Wir sind dadurch in der Lage, den Granatsand, der sonst für diese Branchen nicht bezahlbar wäre, in die Bauwirtschaft, in das Handwerk zu bringen", erklärt Edmond Wiesel, seit 1992 Geschäftsführer des Unternehmens.

Bis zur Wende war das Werk, dessen Wurzeln bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen, das einzige in der DDR, das Schleifscheibenbruch verarbeitete und der Industrie wieder als feuerfesten Rohstoff zur Verfügung stellte. "Das machen wir auch heute noch. Aber nur als klassisches Mahlwerk hätte der Betrieb keine Zukunft gehabt", weiß der Diplomingenieur. Bereits 1993 / 94 beantragte und erhielt das Unternehmen eine Erweiterung seiner Betriebszulassung nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz für die Verwertung von Reststoffen auch aus der Oberflächenbearbeitung mit Strahlmitteln.

"Heute ist Kominex ein Aufbereitungsbetrieb für im wesentlichen künstliche Mineralien. Und wir sind ein Produzent von Strahlmitteln aus diesen Mineralien, aus Strahlmittel-, Schleif- und Schneidmittelabfällen, die aus ganz Deutschland und Teilen Österreichs kommen", erklärt Wiesel und beschreibt: "Wir nehmen verschiedene kleine Stoffmengen - für andere Abfall, für uns Rohstoff - und machen wieder ein Produkt daraus."

Hergestellt werden die Kominex-Strahlmittel, deren Anwendungsgebiet von der Oberflächenbearbeitung in der Luft- und Raumfahrttechnik oder der Automobilindustrie über den Bausektor bis hin zur Dentaltechnik reicht, zum Beispiel aus Korund, Glas oder metallischen Strahlmittelabfällen. Im Werk werden diese unter anderem durch Mahlen, Trocknen und Sortieren nach Korngrößen mit zum Teil selbst gebauter Technik zu neuen Produkten verarbeitet.

Das gilt auch für den Granatsand, der beispielsweise in der Industrie als Werkzeug zum Wasserstrahlschneiden dient. Dabei wird der Sand dem mit etwa dreifacher Schallgeschwindigkeit strömenden Wasserstrahl zugesetzt, nach dem Schneidvorgang im Wasserbad aufgefangen und normalerweise als Schlamm entsorgt. "1998 / 99 haben wir angefangen, diesen Sand zu recyclen. Inzwischen sind wir soweit, dass unser Produkt in seinen Eigenschaften denen der Primärsande gleichwertig, in bestimmten Nutzbereichen sogar höherwertig ist", erläutert der Geschäftsführer.

Das monatliche Produktionsvolumen aller Erzeugnisse liegt zwischen 350 und 450 Tonnen, das Handelsvolumen des Unternehmens, das Kunden in ganz Europa beliefert, zwischen 15 000 und 16 000 Tonnen. So vertreibt die Kominex, die seit 2002 zu der kanadischen Aktiengesellschaft WGI Heavy Minerals Inc. gehört, zum Beispiel indischen Granatsand. Neu aufnehmen in sein Angebot will das Unternehmen, das heute 19 Mitarbeiter zählt, auch Edelstahlstrahlmittel und Keramikperlen, die importiert werden.

Das Unternehmen im Internet: www.mmw-ermsleben.de