Finanzkrise Finanzkrise: EZB flutet den Geldmarkt
Frankfurt/Main/dpa. - Angesichts der anhaltenden Unruhe auf den internationalen Finanzmärkten erwägt die US-Zentralbank weitere Hilfsmaßnahmen. Wie US-Medien am Dienstag berichteten, plant die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) unter anderem «große Mengen» ungesicherter, kurzfristiger Schuldtitel aufzukaufen. Eine weitere Option seien weitere Zinssenkungen, berichtete die «Washington Post».
Da sich die Banken angesichts der Unsicherheiten untereinander kaum noch Geld leihen, springt die EZB als Helfer ein. Dabei liegen die Zinssätze allerdings deutlich über dem Leitzins der EZB von derzeit 4,25 Prozent.
In der Vorwoche lag das Volumen des jeweils sieben Tage laufenden Geschäfts noch bei 190 Milliarden Euro. Der durchschnittliche Zinssatz betrug 4,99 Prozent nach 4,96 Prozent in der Vorwoche.
Neben der Bereitstellung von Euro gab die EZB zudem wie schon in den Vortagen 50 Milliarden Dollar (37 Mrd Euro) für einen Tag an die Banken. Hintergrund ist, dass bei vielen Banken vor allem die Dollar- Versorgung knapp ist.
Geschäftsbanken können sich bei den Zentralbanken Gelder leihen, wenn sie sonst nicht günstiger an die Mittel kommen. Diese Gelder werden über auktionsähnliche Verfahren vergeben. Seit Beginn der Kreditkrise vor mehr als einem Jahr hatten die Notenbanken neben den üblichen Geschäften mehrfach auch zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt. Davor war dies bei der EZB nur nach den Terror-Anschlägen vom 11. September 2001 notwendig gewesen.
Hauptziel der Maßnahmen der US-Zentralbank Fed ist es, die Vergabe von Krediten zu erleichtern. Die ungesicherten oder schlecht gesicherten Schuldpapiere sollten Banken und Unternehmen abgekauft werden. Dazu solle ein spezieller Funds geschaffen werden, hieß es. Die Erwägungen zeigten, für wie dringend die Fed weitere, schnelle Eingriffe erachtet, um die Kreditvergabe bedrängter Banken in Gang zu halten, meinte die «New York Times». Zugleich seien damit weitere Risiken für den Steuerzahler verbunden.
Nach Informationen der «Washington Post» forderten zahlreiche Wall-Street-Banker eine weitere Senkung kurzfristiger Zinsen unter die derzeitige Zwei-Prozent-Marke. Bis Ende vergangener Woche habe es in der Zentralbank darüber allerdings keinen Konsens gegeben.
Bereits am Montag hatte die Fed angesichts weltweit fallender Aktienkurse angekündigt, weitere 900 Milliarden Dollar in die Finanzmärkte zu pumpen, um die Kreditvergaben zu sichern. Erst am vergangenen Freitag hatte der US-Kongress ein 700 Milliarden Dollar schweres Rettungspaket für Banken beschlossen.