1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Fahrzeuge: Fahrzeuge: Automarke Dodge sucht Erfolg in Europa

LIVE:

Fahrzeuge Fahrzeuge: Automarke Dodge sucht Erfolg in Europa

Von Frank Heidmann 25.07.2005, 06:35
Den 500-PS-Sportwagen Dodge Viper als Coupe mit integriertem Heck stellt Chrysler am 10.01.2005 auf der North American International Auto Show (NAIAS) in Detroit vor (Foto: dpa)
Den 500-PS-Sportwagen Dodge Viper als Coupe mit integriertem Heck stellt Chrysler am 10.01.2005 auf der North American International Auto Show (NAIAS) in Detroit vor (Foto: dpa) dpa

Detroit/dpa. - Als erstes Modell kommt der neue Dodge Caliber in Europa zu denHändlern - ein geräumiges Fahrzeug in der Golf-Klasse, das als Studieim März auf dem Genfer Autosalon vorgestellt worden war. Bis 2007werden der mittelgroße Geländewagen Nitro und ein Mittelklasse-Autodie Produktpalette vervollständigen, sagt Chrysler-Marketingchef JoeEberhardt der dpa in Detroit. Nicht zu vergessen der 500-PS-Sportwagen Dodge Viper - in den USA bereits ein automobiler Mythos.

Ein wichtiges Wettbewerbskriterium dürfte der Preis werden. Ersoll für den Calibra unter dem VW Golf und unter dem Opel Astraliegen. Je nach Land und Hauptwettbewerber soll der Preis 10-15Prozent günstiger sein, verspricht Eberhardt. Diese Entscheidung seiunabhängig vom Dollarkurs, denn sie sei bereits getroffen worden, alsder Dollar gegenüber dem Euro noch viel stärker war.

Der Plan, Dodge in Europa zu etablieren, hatte auch innerhalb desDaimlerChrysler-Konzerns für Diskussionen gesorgt. Aber dieSanierungserfolge bei Chrysler mit 1,4 Milliarden Euro Gewinn im Jahr2004 und dem Chrysler 300 als US-Verkaufshit haben die Stimmungdeutlich beruhigt. Eberhardt berichtet, dass man bei Chryslerüberlegt habe, Dodge-Modelle wie schon früher in Europa mit dem LabelChrysler zu verkaufen. «Wir haben das sehr ernsthaft diskutiert, aberverworfen. Der Caliber ist sehr Dodge, wuchtig und bullig - den inChrysler umzumünzen geht nicht, und ist auch zu teuer», sagt er. Diebislang rund 130 Chrysler-Händler werden den Dodge-Vertriebübernehmen.

Dodge ist in den USA mit einem Absatz von 1,1 Millionen Fahrzeugenim Vorjahr die wichtigste Marke der Chrysler Group. Eberhardt weiß,dass sie in Europa dagegen eine Nischen-Marke bleiben wird. «Es istbewusst eine sehr amerikanische Marke, für die wir uns nichtentschuldigen wollen.» Es gebe laut Marktforschungen in Europa abergenug Menschen, die sich mit dem etwas extrovertierteren Dodge-Stilidentifizieren könnten.

Auch unabhängige Experten wie der Automobilwissenschaftler Prof.Ferdinand Dudenhöffer geben Dodge ein Chance. Mit dem Caliber habeman die Möglichkeit, in Europa erfolgreich zu sein, weil man imwichtigsten Segment, der Kompaktklasse, antrete und eine eigenständigpositionierte Marke habe. «Dodge kann sehr wohl eine starke Marke inEuropa werden, das Risiko ist nicht zu hoch.» Die Ausgangslage seiviel besser als bei Chevrolet, der ja «nur ein Mischmasch aus allemMöglichen» sei.

Deutschland ist zwar Europas größer Automarkt, für Chrysler seidie Entwicklung in den letzten Jahren allerdings unbefriedigendgewesen. Hinter Italien und Großbritannien liege man hier zu Landenur auf Rang drei. In Europa will Chrysler seinen Marktanteilmittelfristig auf 1,4 Prozent verdoppeln, davon soll Dodge die Hälftedes Wachstums ausmachen, sagt der Chrysler-Topmanager. Das würdeeinen Absatz von rund 200 000 Autos jährlich bedeuten.

US-Fahrzeuge sind bis heute in Europa nie richtig populärgeworden. «Der Hauptgrund, warum US-Marken nicht erfolgreich waren,lag darin, dass sie einfach nicht die europäischen Kundenwünscheerfüllt haben», sagte Joe Eberhardt. Viele Vorurteile wie «zu groß,zu schwammig, schlechte Qualität», seien berechtigt gewesen. «Dodgewird die erste Marke, die europäischen Produktanforderungen mit demamerikanischen Markenverständnis zu vereinen», sagt er optimistisch.