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Wirtschaftspolitik IHK-Präsident verlangt Bürokratieabbau in Thüringen

Von dpa Aktualisiert: 29.12.2022, 07:47

Erfurt - Die Beziehungen der Thüringer Wirtschaft nach Russland sind nach Angaben der Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt seit dem Angriffskrieg auf die Ukraine eingefroren. „Die Suche nach neuen Lieferanten oder eine Rückkehr zur Lagerhaltung ist für viele Betriebe eine andauernde Alltagsaufgabe geworden“, sagte IHK-Präsident Dieter Bauhaus am Dienstag in Erfurt.

Die Thüringer Wirtschaft habe in den vergangenen Jahrzehnten gelernt, mit schwierigen Situationen umzugehen. „In jeder Krise stecken auch Chancen“, sagte Bauhaus. Trotzdem sei der Weg von der Corona-Krise in die Energiekrise für viele Unternehmen sehr schwer.

Die Entlastungspakete des Bundes und der Thüringer Härtefallfonds ließen hoffen. Doch die bürokratischen Hürden seien immens, sagte der Kammerpräsident. „Der Regulierungswahnsinn macht es den Unternehmen noch schwerer, mit den schwierigen Rahmenbedingungen umzugehen.“ Als ersten Schritt wertete er die Einführung eines Normenkontrollrates in Thüringen. Bürokratieabbau habe oberste Priorität und müsse bei den Unternehmen spürbar ankommen.

2023 müsse es darum gehen, die Versorgungssicherheit bei Energie zu erhöhen und Preisschwankungen zu dämpfen. Dafür sei der Ausbau der Erneuerbaren Energien zu beschleunigen. Dafür müssten die Thüringer Ministerien besser zusammenarbeiten, Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigt werden.

Bei der Fachkräftegewinnung setze die Wirtschaft auf die Novellierung des Fachkräfteeinwanderungsgesetz durch den Bund. „Der Fachkräftemangel bleibt ein belastendes Dauerthema in vielen Thüringer Betrieben. Jedes zweite Thüringer IHK-Unternehmen könne offene Stellen längerfristig nicht besetzen, „besonders bei Stellen für beruflich Qualifizierte ist die Suche schwer“, sagte Bauhaus.

Verlangt werde bereits seit 2020 die Einrichtung einer zentralen Ausländerbehörde für Thüringen, mit dem Ziel, einheitlichere, berechenbare, transparentere und schnellere Entscheidungen über den Zuzug von internationalen Fachkräften zu erreichen. Zudem müsste die personelle Situation in den Ausländerbehörden verbessert werde.