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Deutsche Telekom Deutsche Telekom: Geplanter Stellenabbau wird teuer für die Staatskasse

06.11.2005, 17:32

Hamburg/dpa. - Der geplante Stellenabbau bei der Deutschen Telekom kommt nach Informationen des «Focus» den Steuerzahler teuer zu stehen. Wie das Nachrichtenmagazin unter Berufung auf Berliner Regierungskreise schreibt, sind unter den 32 000 Mitarbeitern, die das Unternehmen bis 2008 los werden will, mindestens 20 000 Beamte.

Die von der Telekom geplante Vorruhestandsregelung koste den Bund «im günstigsten Fall» eine halbe Milliarde Euro zusätzlich im Jahr. Insgesamt müsse der Steuerzahler damit für die früher bei der Bundespost beschäftigten Beamten jährlich mehr als sechs Milliarden Euro aufwenden. Die Gewerkschaft ver.di will sich mit der Personalverringerung nicht abfinden und kündigte am Sonntag Gespräche mit dem Bonner Konzern und Proteste an.

Die Telekom bezeichnete den «Focus»-Bericht als «Spekulation» und die Größenordnung von 20 000 als «nicht nachvollziehbar». Es sei viel zu früh, etwas über die Zahl der ausscheidenden Beamten zu sagen, meinte ein Telekom-Sprecher. Es seien mit Berlin noch gar keine Gespräche geführt worden. Das werde erst nach Bildung der neuen Bundesregierung passieren. Ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums wollte den Bericht nicht kommentieren. In Deutschland hat der «Rosa Riese» 170 000 Mitarbeiter, von denen 47 000 Beamte sind. In den vergangenen zehn Jahren hat die Telekom bereits 100 000 Stellenabgebaut.

ver.di prangerte den «beispiellosen Personalabbau» an. «DieTelekom befindet sich auf dem Irrweg. Der Konzern braucht jetztmotivierte und qualifizierte Mitarbeiter, um für die Zukunft gerüstetzu sein», betonte ver.di-Vize-Chef Franz Treml. Service, Qualität undKundenzufriedenheit müssten deutlich verbessert werden.

Die Geschäftskunden der Telekom sehen durch den Stellenabbau einenschlechteren Service kommen. «Es ist zu befürchten, dass die Stellenvor allem auf der untersten Ebene der Techniker und in den Call-Centern gestrichen werden, also im Service», sagte Manfred Rühl,Vorstand beim Deutschen Verband für Post und Telekommunikation(DVPT), in einem dpa-Gespräch.

ver.di will dem Telekom-Vorstand einen umfassendenForderungskatalog vorlegen. Unter anderem verlangt sie Zukunftsichernde Investitionen, eine personelle Verbesserung und dieAufstockung des Servicebereichs, um die Abwanderung frustrierterKunden zu stoppen. Die Fremdvergabe von Aufträgen, Leiharbeit undZeitarbeit müssten deutlich reduziert werden, um Beschäftigung imKonzern zu halten. Der Weggang «kluger und erfahrener Köpfe» müssegestoppt werden.

Im vergangenen Jahr hatte die Deutsche Telekom 57,9 MilliardenEuro umgesetzt und dabei 4,6 Milliarden Euro verdient. 2005 sollen Umsatz und Gewinn kräftig steigen.