Defekte Fensterheber Defekte Fensterheber: Toyota ruft über 7 Millionen Autos zurück

Berlin/MZ. - Es ist nur eine Kleinigkeit. Doch sie hat eine große Wirkung. Bei vielen Modellen des japanischen Autobauers Toyota wurde ein Schmiermittel für den Schalter des elektrischen Fensterhebers falsch dosiert. Das kann zu Verschleiß führen. Unter bestimmen Umständen bestehe sogar Brandgefahr. Denn die Mechanik könnte heiß laufen, teilt Toyota mit.
Aus diesem Grund ruft der japanische Autobauer weltweit 7,4 Millionen Fahrzeuge in die Werkstätten, um das Malheur zu beheben. In Deutschland sind 136 000 Autos der Modelle Yaris, Auris und RAV4 betroffen.
Das ist ein weiterer schwerer Rückschlag für den Konzern. Erst im August musste Toyota bei 1,5 Millionen Autos nachbessern und Probleme mit den Spurstangen beheben. Nimmt man weitere kleinere Rückrufaktionen hinzu, kommt das Unternehmen auf zehn Millionen Fahrzeuge, an denen bislang allein in diesem Jahr Mängel nachträglich ausgebügelt werden müssen. Es handelt sich zwar in der Regel immer nur um kleinere Reparaturen, die rasch erledigt sind. Doch wenn man einen Wert von nur 50 Euro für die Arbeiten ansetzt, kostet das den Konzern allein 2012 eine halbe Milliarde Euro.
Toyota macht darauf aufmerksam, dass es wegen des Schmiermittels weder Unfälle noch Verletzungen gegeben habe, und betont, dass es höchste Priorität habe, den Kunden Autos von "kompromissloser Zuverlässigkeit und Qualität" zu bieten. Doch da sind Zweifel angebracht. Eine Studie des Center of Automotive Management (CAM) der Fachhochschule Bergisch Gladbach zeigt, dass Toyota schon 2010, 2011 und auch in der ersten Hälfte dieses Jahres in den USA überdurchschnittlich viele Rückrufaktionen starten musste. Vor zwei Jahren machten die Japaner mit klemmenden Gaspedalen viele Schlagzeilen. Letztendlich stellte sich zwar heraus, dass Unfälle nicht nur wegen Defekten am Pedal, sondern auch wegen Fehlern von Fahrern passierten. Gleichwohl waren die Folgen desaströs. Die Verkäufe von Toyota gingen insbesondere in den USA zurück.
Toyota ist nicht allein. Anfang der Woche rief Honda ebenfalls wegen Problemen mit Schaltern von Fensterhebern fast 500 000 Autos in die Werkstätten. Und BMW etwa musste jüngst 37 000 Fahrzeuge in den USA zurückrufen.