Daimler verzichtet teilweise auf Bluttests

Stuttgart/dpa. - Labortests würden zunächst nur noch durchgeführt, wenn dies für den Arbeitsplatz zwingend notwendig sei, sagte ein Unternehmenssprecherin am Dienstag in Stuttgart und bestätigte einen Bericht der «tageszeitung taz» (Mittwoch). Bewerbern für kaufmännische Arbeitsplätze in der Verwaltung werde vorläufig kein Blut mehr abgenommen. Anwärter auf Jobs in der Produktion werden dagegen weiter getestet.

Dies gelte so lange, bis die Datenschützer ihre Untersuchung abgeschlossen hätten, sagte die Sprecherin. Die zuständige baden- württembergische Aufsichtsbehörde für Datenschutz will ihren Bericht in den nächsten Tagen vorlegen. Sie will grundsätzlich klären, was bei Einstellungsuntersuchungen erlaubt ist und was nicht. Entscheidend ist den Angaben zufolge die Frage, wie weit die Tests gehen dürfen. Bisher gebe es dazu weder umfassende Vorschriften noch Rechtsprechung.

Vor zwei Wochen hatten NDR-Reporter aufgedeckt, dass sich Jobsuchende bei Daimler schon während des Bewerbungsverfahrens Blut abnehmen lassen müssen. Seitdem wird zwischen Arbeitsrechtlern, Datenschützern und Unternehmen diskutiert, welche Untersuchungsergebnisse dem Arbeitgeber bekannt sein dürfen. Experten befürchten, dass auch Informationen über Schwangerschaften oder Gen- Defekte erlangt werden können.

Daimler ist laut «taz» das erste Unternehmen, das auf die Tests teilweise verzichtet. In den vergangenen Tagen hatten mehrere Firmen eingeräumt, alle aussichtsreichen Kandidaten Blutuntersuchungen zu unterziehen.