Commerzbank meldet Milliardenverlust
Frankfurt/Main/dpa. - Die teilverstaatlichte Commerzbank leidet unter Kreditausfällen und rechnet für das Gesamtjahr 2009 mit einem tiefroten Ergebnis. In den ersten neun Monaten summierte sich der Konzernverlust vor allem wegen der Integration der Dresdner Bank auf knapp 2,7 Milliarden Euro.
Für das gesamte Jahr erwarten Branchenkenner etwa drei Milliarden Euro Minus. Auch Abschreibungen beim Verkauf der Tochter Eurohypo drückten das Ergebnis, während die Belastungen aus der Finanzkrise langsam sinken. Bis 2012 will die Bank in die schwarzen Zahlen kommen. Von Milliardengewinnen wie beim Rivalen Deutsche Bank ist das Institut aber noch weit entfernt.
«Im nächsten Jahr wird das Privat- und Mittelstandskundengeschäft von der wirtschaftlichen Erholung profitieren und die Risikovorsorge wird sinken», sagte Finanzvorstand Eric Strutz. Derzeit könnten viele Schuldner infolge der Konjunkturflaute ihre Kredite nicht mehr zurückzahlen. Für Problemkredite hat die zweitgrößte deutsche Bank eine Milliarde Euro an Risikovorsorge zurückgelegt. Das nötige Geld für die eigene Umstrukturierung wird daher knapper.
Im dritten Quartal hat die Bank - wie bereits bekannt - erneut einen Milliardenverlust verbucht. Erstmals seit Mitte 2008 machte das Institut aber operativ wieder einen Gewinn (122 Millionen Euro). Grund dafür waren vor allem höhere Kurse bei zuvor größtenteils als wertlos eingestuften Wertpapieren. Das Umfeld bleibe aber unverändert schwierig, sagte Commerzbank-Chef Martin Blessing laut Mitteilung. Wegen des düsteren Ausblicks brach die Aktie um fünf Prozent ein.
Die Bank ist nach wie vor nicht in der Lage, die staatlichen Hilfen zurückzuzahlen. Damit soll frühestens 2011 begonnen werden. Die Dresdner-Übernahme hatte die Commerzbank vor gut einem Jahr ins Straucheln gebracht. Die zweitgrößte deutsche Bank musste mit insgesamt 18,2 Milliarden Euro Staatshilfen von der Bundesregierung gestützt werden. Der Bund erhielt im Gegenzug ein Viertel der Aktien. Als Auflagen muss sich die Commerzbank unter anderem von ihrer Immobilientochter Eurohypo trennen. Zudem hat sie bereits mehrere Regionaltöchter im Ausland abgestoßen.
Die Integration der Dresdner Bank drückt nach wie vor das Ergebnis. Insgesamt kostet der Konzernumbau in diesem Jahr rund zwei Milliarden Euro. 2008 war die Commerzbank vor allem wegen der Übernahme der Dresdner Bank mit 6,5 Milliarden Euro in die roten Zahlen gestürzt und musste um Staatshilfe bitten. Nach wie vor sollen als Folge der Übernahme rund 9000 der derzeit 59 000 Stellen gestrichen werden.