Chronologie Chronologie: Vom gefragten Zulieferer zur Insolvenz
1993: Die beiden sauerländischen Mittelständler Ulf und Ernst-Wilhelm Rittinghaus kaufen einen Teil der Immobilie des altenSachsenring-Werkes. Sie erwerben ebenso Namens- und Patentrechte. Mit285 Mitarbeitern startet die Sachsenring Automobiltechnik GmbH.
1996: Sachsenring stellt den «Uni 1» vor - ein Auto mit gemischtemVerbrennungs-Elektro-Motor (Hybridantrieb). Pläne für eine möglicheSerienfertigung werden bekannt. Doch das von Experten durchausgelobte innovative Auto wird nur in Prototypen gebaut.
1997: Das mittlerweile rund 1000 Mitarbeiter zählende Unternehmen,inzwischen eine AG, geht als eines der ersten Ost-Betriebe an dieBörse. Das Sachsenring-Papier wird am ersten Tag mit knapp 15 Eurogehandelt. Zugleich wächst der Konzern: Er übernimmt die aufAutopanzerung spezialisierte Trasco (Bremen), die Tröbitz SystemTechnik AG (Tröbitz/Brandenburg) sowie die Zwickauer Maschinen- undAnlagentechnik GmbH.
1998: Sachsenring (rund 1340 Mitarbeiter) kooperiert mit Mercedes-Benz bei der Herstellung von Laster-Fahrerhäusern in Leichtbauweise.Das Unternehmen gibt den Einstieg bei der Zentrum MikroelektronikDresden (ZMD) GmbH bekannt. Im November sagt Sachsenring überraschenddie Übernahme der Mitras-Gruppe (Weiden/Oberpfalz) mit rund 1700Mitarbeitern ab.
1999: Der Zulieferer (zum Jahresende etwa 1650 Mitarbeiter)übernimmt alle Anteile an ZMD. Der Vorstand plant, mit anderenPartnern lang- bis mittelfristig wieder ein Auto in Zwickau zu bauen.Aus den Plänen wird aber nie etwas Konkretes.
2000: Im März gibt das Unternehmen überraschend bekannt, dieÜbernahme des Folienhersteller Jagenberg AG (Neuss) sei geplatzt. DieMaschinenbausparte werde verkauft. Sachsenring wolle sich auf seinKerngeschäft konzentrieren. Im Juni verkauft Sachsenring ersteAnteile an ZMD. Im Dezember gibt die AG sogar die Mehrheitsanteileab. Zeitgleich entlässt Sachsenring 180 Mitarbeiter, um Kosten zuoptimieren, wie es heißt. Hintergrund ist die Liquidation derMaschinenbausparte, für die sich kein Käufer fand.
2001: Sachsenring gibt bekannt, dass es 2000 mit einem Fehlbetragvon 16 Millionen Euro abgeschlossen hat. Bereits 2001 soll wieder dieGewinnzone erreicht werden. Das Unternehmen zahlt keine Dividende.Das Unternehmen dementiert Berichte, wonach Liquiditätsproblemedrohen.
2002: Der Fehlbetrag im Jahr 2001 lag bei 13,6 Millionen Euro nachSteuern, obwohl der Umsatz um 8,2 Prozent auf 271,2 Millionen Eurogestiegen ist. Vorstand Ulf Rittinghaus sagte auf der Bilanz-Pressekonferenz, die Suche nach einem strategischen Partner stehejetzt im Vordergrund. Am 30. Mai meldet Sachsenring Insolvenz an.