Braunkohle Braunkohle: Mibrag liefert Kohle nach Tschechien

Theissen/MZ. - "Wir haben damit ein Fernwärmekraftwerk beliefert", sagte Joachim Geisler, Vorsitzender der Mibrag-Geschäftsführung, im Gespräch mit der Mitteldeutschen Zeitung. Es hatte damals in Tschechien Auseinandersetzungen um Preise gegeben, deshalb sei man von den tschechischen Gesellschaftern der Mibrag gebeten worden, die Lieferung zu übernehmen. Parallel dazu habe es einige Probelieferung an tschechische Kunden gegeben. Weitere Lieferungen gebe es im Moment jedoch nicht.
Obwohl der Export von Braunkohle in der Öffentlichkeit im Burgenlandkreis teilweise umstritten ist, sieht Geisler darin ein ganz normales Geschäft. Sollte es weitere Möglichkeiten zum Export geben, werde die Mibrag diese Option auch wahrnehmen, erklärte Geisler. "Wenn wir Kohle nach Chemnitz liefern, ist das doch auch nichts anderes", argumentiert er. Die Bezahlung erfolge in Euro, die Wertschöpfung gebe es also hier und hier würden auch die Arbeitsplätze gesichert.
Ersatz für zweitweise stillgelegte Kraftwerke
Für die Mibrag sei das zudem ein Stück Ausgleich gewesen, weil im vorigen Jahre die beiden Großkraftwerke in Lippendorf (Sachsen) und Schkopau aufgrund von Instandhaltungsarbeiten zeitweise keine Kohle abgenommen haben. Hinzu kommt, dass im Moment auch der Absatz von Kohlenstaub nicht zufriedenstellend laufe, so Geisler. Zurzeit produziere die Fabrik in Deuben 180 000 bis 220 000 Tonnen Kohlenstaub im Jahr. Spitzenleistungen in der Vergangenheit waren aber schon 250 000 Tonnen.
Geisler führt das vor allem darauf zurück, dass die Zementindustrie ihren Bedarf an Kohlenstaub als Brennstoff zurückgefahren hat und zunehmend Ersatzbrennstoffe nutze. Einen kleinen Ersatz habe man in Österreich gefunden. "Aber das sind nur geringe Mengen, die wir dorthin verkaufen", erklärte der Geschäftsführer.
Exporte sind umstritten
Umstritten ist der Export von Kohle vor allem vor dem Hintergrund, dass nach wie vor geplant ist, einen neuen Tagebau zu erschließen. Dieses Vorhaben wird von der Bürgerinitiative Lützen, anderen Gruppe sowie von der Partei Bündnis 90 / Die Grünen bekämpft. Sie wollen einen neuen Tagebau grundsätzlich verhindern und dazu auch den Bau eines Kohlekraftwerks bei Profen. Erst recht wollen sie aber verhindern, dass der Kohleabbau im Burgenlandkreis Wunden in die Erde reißt und die Kohle im Ausland für die Stromgewinnung verfeuert wird.
Für Geisler steht dagegen fest, dass der Neuaufschluss eines Tagebaus für die Stromerzeugung in dem neuen Kraftwerk sorgen soll. Bei dessen Planung sei man derzeit in den finalen Entscheidungen, wie das Kraftwerk technisch aussehen kann. Eine Bauentscheidung werde aber erst 2015 fallen, betonte Geisler erneut. Und die hänge von zwei Voraussetzungen ab. "Wir brauchen Rechtssicherheit, dass überhaupt gebaut werden kann. Und es müssen die politischen Rahmenbedingungen vorhanden sein, damit man ein solches Kraftwerk auch wirtschaftlich betreiben kann", so Geisler.