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Bodenschätze Bodenschätze: Im Erzgebirge liegt Zinn für Milliarden

Von Tino Moritz 30.08.2012, 18:35

Echmnitz/dpa. - In Sachsen lagert nach Angaben der Deutschen Rohstoff AG (DRAG) eines der weltweit größten Zinnvorkommen. Ein Gutachter aus Australien habe Schätzungen aus DDR-Zeiten zu zwei Lagerstätten in Gottesberg (Vogtland) und Geyer (Erzgebirge) weitgehend bestätigt, teilte das Heidelberger Unternehmen gestern in Chemnitz mit. Mit einem Börsengang soll nun weiteres Kapital eingesammelt werden. Ob es wirklich zum Abbau kommt, ist indes noch nicht entschieden.

Finanzvorstand Thomas Gutschlag sprach von einem "komplexen Projekt". Ziel sei der Abbau, es sei aber immer noch möglich, dass der Abbau als "nicht wirtschaftlich" verworfen wird. Eine Machbarkeitsstudie könne in eineinhalb bis zwei Jahren vorliegen, ein neues Bergwerk frühestens in fünf Jahren angelegt werden, fügte Gutschlag hinzu. Normalerweise dauere es von der Entdeckung eines Erzvorkommens bis zur Mine zehn Jahre oder länger. In Sachsen würden die DDR-Daten helfen, den Weg abzukürzen. Der Abbau würde wohl zehn bis 15 Jahre dauern.

"Fantastisches Ergebnis"

Die Bestätigung der DDR-Schätzungen aus den 1970er und 1980er Jahren nannte der Vorstand ein "fantastisches Ergebnis". Erkundet wurden die Lagerstätten von November 2011 bis zum vergangenen April. Für das Vorkommen in Gottesberg wurde bei einem Durchschnittsgehalt von 0,27 Prozent eine Menge von 115 000 Tonnen Zinn errechnet. In Geyer sind es mit 0,37 Prozent Zinn den Angaben zufolge 44 000 Tonnen.

Zinn gilt als rarer Rohstoff. Das geologische Survey der US-Regierung (USGS) schätzte die weltweiten Zinnvorkommen im vergangenen Jahr auf etwa 4,8 Millionen Tonnen. Die größten Lagerstätten finden sich in China mit 1,5 Millionen Tonnen, in Indonesien mit 800 000 Tonnen und in Brasilien mit 590 000 Tonnen. Weitere bedeutende Zinnfelder liegen in Bolivien, Russland und Peru.

Nachfrage wächst

Die DRAG geht davon aus, dass die weltweite Nachfrage von zuletzt etwa 350 000 Tonnen im Jahr bis 2015 auf 400 000 steigt - und dass der wachsende Verbrauch auch den Preis weiter in die Höhe treibt. Nach aktuellem Zinnpreis hätten die beiden sächsischen Vorkommen einen Wert von etwa 3,34 Milliarden Euro.

Zur Finanzierung des Projekts hatte die DRAG vor einem Jahr gemeinsam mit Investoren die australische Tochtergesellschaft Tin International gegründet. Sie soll noch 2012 an die dortige Börse. Davon erhofft man sich 15 Millionen Euro, sagte Gutschlag. Der in Brisbane ansässigen Tin International gehört zu 100 Prozent die Chemnitzer Sachsenzinn GmbH.