Bitterfeld Bitterfeld: Erfolgsstory «Corus-Line»
Bitterfeld/MZ. - Bei der Privatisierung mit nur 27 Leuten gestartet, beschäftigt das Unternehmen heute 125 Mitarbeiter und bildet sieben Lehrlinge aus.
Die Spezialität von Corus ist das so genannte Strangpressen von Aluminium. Friedmar Schittko, Technischer Leiter und Werkssprecher, erläutert das technologische Prinzip: "Gegossene zylindrische Bolzen von mehr als einer Tonne Gewicht werden in Spezialöfen auf rund 500 Grad Celsius erwärmt. Aus dieser plastisch verformbaren Masse fertigen wir anschließend auf großen Pressen Profile nach Kundenwunsch." Die Teile kommen in vielen Branchen zum Einsatz. Vertriebsleiter Stefan Luig führt Felgen von BMW-Motorrädern, Schneeketten-Aufsätze von Pisten-Bullys, Motorengehäuse für Elektromotoren, Tür- und Fensterrahmen oder Gestelle für Solarmodule als nur einige von zahlreichen Verwendungszwecken an.
Werner J. Graf, Chef des Bereichs Strangpressen im Corus-Konzern, zu dem fünf Produktionsstätten gehören, hält große Stück auf den Standort Bitterfeld und lobt insbesondere die eindrucksvolle Entwicklung, die er nach der Wende genommen hat. Im Jahr 1989, als der Aluminium-Bereich noch Teil des Chemiekombinates Bitterfeld gewesen war, hätten 130 Mitarbeiter an insgesamt drei Pressen rund 4 000 Tonnen Material verarbeitet. Das Corus-Team, das personell fast genauso stark ist, bringe es hingegen mit nur zwei Pressen auf 20 000 Tonnen, verdeutlicht der Manager den gewaltigen Produktivitätssprung. Doch solche Mengen blieben Illusion, erfüllte das Aluminium von seinem Gefüge her nicht höchste Anforderungen, sagt Schittko, der gebürtiger Anhaltiner, der in Rostock Physik studiert hat. Luig, der aus dem Westen an die Mulde kam, hat einen Vergleich parat. Auch beim Wein sei das Gute im Inneren verborgen. "Unsere Vorprodukte müssen in ihrer Gefüge-Struktur so gut sein, dass sie sich in den Aluminium-Schmieden der Kunden optimal veredeln lassen", beschreibt er den hohen Qualitätsmaßstab.
In Bitterfeld beherrscht man dies aus dem Effeff. Die Mitarbeiter wissen, bei welchen Temperaturen sie das Aluminium pressen müssen und in welchen Schritten sie es anschließend abkühlen müssen. Die Corus-Line bleibt auf Erfolgskurs.