1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. BenQ Mobile: BenQ Mobile: Streit um Finanzierung bei Rettungsplänen

BenQ Mobile BenQ Mobile: Streit um Finanzierung bei Rettungsplänen

08.01.2007, 19:27

Düsseldorf/München/dpa. - Die Rettungsbemühungen für Jobs beiminsolventen Handy-Hersteller BenQ Mobile drohen anFinanzierungsfragen zu scheitern. Eine deutsch-amerikanischeInvestorengruppe, die den Erhalt von rund 800 der ursprünglich 3000Jobs in Aussicht stellte, will unter anderem, dass die Mitarbeiter zumindest am Anfang kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Einzweiter Interessent aus den USA, der sogar bis zu 1700 Stellen in dereinstigen Siemens-Handysparte behalten will, knüpft sein Konzepteinem Medienbericht zufolge ebenfalls an Bedingungen. Am Dienstagtagt der Gläubigerausschuss von BenQ Mobile, dem Vertreter vonLieferanten, Kreditversicherern, der IG Metall und der Bundesagenturfür Arbeit angehören.

«Es gibt bestimmte finanzielle Anforderungen der Investorenseite,die noch nicht in Übereinstimmung sind mit den rechtlichenMöglichkeiten», sagte am Montagabend Klaus-Dieter Schulz vomWirtschaftsministerium NRW zu Gesprächen über das Konzept derdeutsch-amerikanischen Investoren in Düsseldorf.

Die Bundesanstalt für Arbeit könne aus rechtlichen Gründen dieBezahlung der Mitarbeiter nicht übernehmen, hieß es von Teilnehmern.Eine ins Gespräch gebrachte Umschichtung von Mitteln in Höhe von 61Millionen Euro, die Siemens für die Auffanggesellschaften zurVerfügung gestellt hat, lehnte der Elektrokonzern ab. «EineWeiterreichung der Mittel aus den Transfergesellschaften, zu denen eseine Vereinbarung mit der IG Metall und dem Gesamtbetriebsrat gibt,ist aus rechtlichen Gründen nicht möglich», sagte ein Siemens-Sprecher am Montagabend. «Sollten Lösungen auf dem Tisch liegen, beidenen weitere Gespräche mit Siemens im Interesse der Beschäftigennotwendig sind, wird sich Siemens dem nicht verschließen», sagte erzugleich.

Die vom ehemaligen Daimler-IT-Chef Hansjörg Beha vertretenedeutsch-amerikanische Investorengruppe will mit einer Eigenmarke undfür andere Anbieter pro Jahr insgesamt 4 Millionen Handys fertigen.Die Mitglieder des Konsortiums wollen nicht namentlich genanntwerden. In Kamp-Lintfort könnten nach diesem Geschäftsmodell etwa 500und in München etwa 300 Mitarbeiter eine Beschäftigung finden.

Insolvenzverwalter Martin Prager äußerte sich nach denvierstündigen Gesprächen in Düsseldorf nicht. Eine Sprecherin Pragersbestätigte, dass es noch mehrere Interessenten für BenQ Mobile gebe.Eine genaue Zahl wollte sie nicht nennen. «Es ist noch Bewegungdrin», schilderte sie.

Nach Angaben von Nordrhein-Westfalens WirtschaftsministerinChrista Thoben (CDU) sollen die Gespräche zur Rettung vonArbeitsplätze fortgeführt werden.

Arbeitnehmervertreter zeigten sich offen für das Konzept desdeutsch-amerikanischen Interessenten. «Ich habe nach wie vorHoffnung. Das Geschäftsmodell ist hochinteressant. Ich hoffe, dasseine Entscheidung noch diese Woche kommt», sagte derGesamtbetriebsratsvorsitzende von BenQ Mobile, Josef-Michael Leucker.Der Sprecher der IG Metall NRW, Wolfgang Nettelstroth, ergänzte: «Eshandelt sich auf jeden Fall um ein interessantes Angebot.»

Der andere Interessent, Sentex, will der Tageszeitung «Die Welt»(Dienstagausgabe) zufolge sein Konzept an diesem Dienstag in Münchendem Gläubigerausschuss von BenQ Mobile vorstellen. Laut demZeitungsbericht will Sentex sogar 1600 bis 1700 Arbeitsplätzesichern. Firmenchef Henrik Rubinstein habe weitere Aussagen zumKonzept allerdings abgelehnt. Auch dem NRW-Wirtschaftsministeriumliegen dazu keine Angaben vor. Nach einer erste Kontaktaufnahme imDezember habe es bislang keine konkreten Informationen durch Sentexgeben. Sollten sich der Gläubigerausschuss und der Insolvenzverwalterfür Sentex entscheiden, könne die Produktion bereits am 20. Januarwieder anlaufen, hieß es in der «Welt» unter Berufung aufVerhandlungskreise.