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Bauern drohen mit erneutem Milch-Lieferboykott

26.05.2009, 09:32

Oldernburg/dpa. - Im Streit um die Milchpreise hat die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) mit einem Lieferboykott der Milchbauern gedroht.

«Die Bauern müssen ihre Marktmacht nutzen", sagte der Bundesvorsitzende Friedrich-Wilhelm Graefe zu Baringdorf (Grüne) der Oldenburger «Nordwest-Zeitung» (NWZ/Dienstagausgabe). «Wir brauchen eine zentrale Mengensteuerung durch die Milchbauern. Nur dann kann auf Augenhöhe mit Molkereien und Handel über Preise verhandelt werden.

Die verhängnisvolle Steigerung der Milchproduktion darf nicht fortgeführt werden.» Es wäre jetzt notwendig, mit einer radikalen Rückführung der Milchmenge den Druck vom Markt zu nehmen: «Wir sollten konkret über einen neuen Lieferboykott nachdenken.»

Der Grünen-Politiker übte scharfe Kritik an der geplanten Entlastung beim Agrardiesel. «Der Agrardiesel ist ein Symbolthema. An dieser Stellschraube zu drehen, ist nicht mehr als ein Ablenkungsmanöver. Was den Milchbauern hilft, sind nicht Liquiditätshilfen oder vorgezogene Zahlungen aus Brüssel, sondern schlicht und einfach höhere Preise.» Die gebe es nur, wenn endlich die Überproduktion bei der Milch gestoppt werde. «Dafür kämpfen wir, gemeinsam mit dem Bund Deutscher Milchviehhalter.»

Beim Milchgipfel vor einem Jahr seien alle richtigen Forderungen bereits auf dem Tisch gelegt worden - vergeblich: «Von den Beschlüssen des Milchgipfels haben sich die Bundesländer schnell wieder verabschiedet, nach einer heftigen Kampagne der Milchindustrie und des Deutschen Bauernverbandes», sagte Graefe zu Baringdorf.