Autozulieferer Autozulieferer: Sachsenring will wieder in die Gewinnzone
Zwickau/dpa. - Nach den Verlusten im vergangenen Jahr will die Sachsenring Automobiltechnik AG (Zwickau) in diesem Jahr wieder die Gewinnzone erreichen. Der Gewinn im operativen Geschäft solle bei rund 0,6 Millionen Euro (rund 1,17 Millionen DM) liegen, sagte Sachsenring-Vorstand Ulf Rittinghaus am Mittwoch in Zwickau. Das bedeute allerdings nach Steuern noch einen leichten Verlust von 4,7 Millionen DM. Erst Ende 2002 werde es auch einen leichten Nachsteuergewinn geben.
Das vergangene Jahr hatte der Automobilzulieferer mit einem Verlust von 16 Millionen Euro (rund 31,3 Millionen DM) abgeschlossen. Der Umsatz lag bei 303,1 Millionen Euro (rund 592,8 Millionen DM), im Vorjahr waren es 229,7 Millionen Euro (rund 449,3 Millionen DM). Der Vorstand werde der Ende Mai tagenden Hauptversammlung vorschlagen, keine Rendite auszuzahlen. Der Umsatz soll in diesem Jahr bei 290 Millionen Euro (rund 567,2 Millionen DM) liegen.
Den Verlust des vergangenen Jahres erklärte Sachsenring mit renditeschwachen Produkten, vor allem im Bereich Systeme und Module. Darüber hinaus habe es hohe Anlaufverluste bei der Tochter- Gesellschaft TRASCO Fahrzeuge GmbH gegeben, die auf Fahrzeugpanzerungen und den Sonderlimousinenbau spezialisiert ist. Darüber hinaus habe es im Zusammenhang mit dem Verkauf der Mehrheitsanteile der Zentrum Mikroelektronik AG (ZMD/Dresden) eine Entkonsolidierung gegeben. Sachsenring ist mit 34 Prozent noch größter Einzelaktionär bei ZMD.
Rittinghaus bezeichnete die derzeitige Lage des jetzt noch rund 1 300 Mitarbeiter zählenden Konzerns als schwierig. Wichtigstes Ziel der kommenden Monate werde die kurzfristige und nachhaltige Steigerung der Ertragslage sein. Die Bilanz der ersten drei Monate zeige positive Anzeichen. Die Konzernleitung werde nach der Konzentration auf das Kerngeschäft alle verbliebenen Geschäftsfelder nach ihrer Leistungsfähigkeit untersuchen und gegebenen falls einzelne Bereiche restrukturieren.
Die vor wenigen Monaten angekündigte «strategische Allianz» mit anderen Partnern stehe auf Grund der derzeitigen Bilanz nicht im Vordergrund. «Wir werden Ehen schließen, wenn wir die Kraft dazu haben.» Es gebe «massenhaft Interessenten», aber Sachsenring müsse in einer Allianz mit einem anderen Unternehmen auch noch eine wichtige Rolle spielen.
Den Kurs der Aktie der Sachsenring AG, die als eines der ersten Unternehmen der neuen Bundesländer an die Börse ging, bezeichnete Rittinghaus als «trotz des Fehlbetrages unterbewertet». Das am Neuen Markt in Frankfurt/Main notierte Papier werde offensichtlich im Zusammenhang mit den stark unter Druck stehenden Technologiewerten gesehen. Damit stelle sich erneut die Frage, ob die Aktie im richtigen Marktsegment platziert sei. Derzeit ist aber nicht an einen Wechsel gedacht. Die Sachsenring-Aktie lag im ersten Halbjahr noch bei 18 Euro, Mitte Dezember lag sie bei sechs Euro.