Autobauer Autobauer: BMW steuert auf weitere Rekordjahre zu
München/MZ/STH/dapd. - MÜNCHEN/MZ/STH/DAPD. BMW nimmt Kurs auf weitere Rekordjahre. Nach dem besten Ergebnis der Unternehmensgeschichte im Jahr 2011 will das Unternehmen weiter wachsen und der Konkurrenz davonfahren. "2016, im Jahr des 100. Firmengeburtstages, wird der Konzern dafür die Marke von zwei Millionen verkauften Fahrzeugen knacken, sagte der Vorstandschef Norbert Reithofer in München. Ursprünglich hatten die Bayern dieses Ziel erst für 2020 ausgegeben.
Auch dieses Jahr läuft es gut. Man habe den besten Jahresauftakt der Geschichte, sagte Reithofer. Bis Ende Dezember will der Konzern sein Vorsteuerergebnis weiter steigern und schneller als der Gesamtmarkt wachsen.
Dabei hatte BMW bereits 2011 mit 4,9 Milliarden Euro Gewinn nach Steuern, 68,8 Milliarden Euro Umsatz und 1,67 Millionen verkauften Autos Rekorde vorgelegt und zweistellige Zuwächse verbucht. Im Leipziger Werk, wo die Modelle 1er und X1 vom Band rollen, wurden knapp 200 000 Fahrzeuge hergestellt - auch eine neue Bestmarke.
Verglichen damit ist das neue Ziel fast bescheiden. Um bis 2016 von heute 1,67 Millionen auf mehr als zwei Millionen Fahrzeuge zu kommen, reichen vier Prozent Wachstum pro Jahr.
Reithofer mit hohem Gehaltsplus
Für das Rennen um den Spitzenplatz in der Premiumklasse sieht sich der Münchner Konzern gut gerüstet. Man sei zwischen Europa, Amerika und Asien sehr ausgewogen aufgestellt und nicht von einem Markt abhängig, sagte Reithofer. Das mache unempfindlicher gegen Schwankungen und sei ein Wettbewerbsvorteil. Konkurrent Audi verdankt seine Aufholjagd der vergangenen Jahre dagegen vor allem einem rasanten Wachstum in China, das für das Ingolstädter Unternehmen zum mit großem Abstand wichtigsten Markt geworden ist. Bei BMW rangiert China dagegen erst auf Rang drei der Märkte. Die meisten Fahrzeuge setzt der Konzern in den USA ab, dort ziehen die Verkäufe inzwischen wieder kräftig an.
Zudem prüft BMW neue Möglichkeiten in Brasilien, Russland, Indien, Südkorea oder der Türkei. Dort habe man die Verkäufe von 8 000 im Jahr 2000 auf mehr als 100 000 gesteigert, sagte Vertriebsvorstand Ian Robertson. Man sei auf der Suche nach dem nächsten großen sich entwickelnden Markt - dem, was in den vergangenen Jahren China gewesen sei.
Die Rekordzahlen von 2011 füllen auch die Taschen von Vorstand und Mitarbeitern. Reithofer verzeichnet ein Gehaltsplus von 43 Prozent auf 6,2 Millionen Euro. Auch für die Mitarbeiter soll die Erfolgsbeteiligung steigen. Wie hoch sie ausfällt, will BMW aber erst heute auf Betriebsversammlungen bekanntgeben. 2010 waren es 5 840 Euro. Freuen dürften sich die Mitarbeiter außerdem über Reithofers Zusage, trotz des Aufbaus neuer Werke keine Arbeitsplätze ins Ausland zu verlagern. Zudem plant BMW, rund 4 000 Mitarbeiter einzustellen - darunter mehrere Hundert in Leipzig. Dort soll ab 2013 ein neu entwickeltes Elektro-Auto vom Band rollen.
Streit wegen Leiharbeiter
Trotz all dieser positiven Unternehmensnachrichten gab es zuletzt auch Streit im Hause BMW zwischen der Führung und den Arbeitnehmervertretern. Diese kritisieren den hohen Einsatz von Leiharbeitern im Konzern. Laut IG Metall beschäftigt BMW deutschlandweit 11 000 Zeitarbeiter bei 70 000 Festangestellten. Im Leipziger Werk ist sogar jeder dritte Beschäftigte ein Leiharbeiter. Der Betriebsrat stellte sich daher bei der Neueinstellung von Zeitarbeitern quer - der Fall landete vor dem Leipziger Arbeitsgericht.
Doch offenbar kommt Bewegung in den Konflikt. BMW-Personalchef Harald Krüger hatte zuletzt signalisiert, dass es "vertrauensvolle Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern" gebe. Von Betriebsratsseite heißt es, bei einer weiteren Eskalation befürchte der Konzern wohl einen Imageschaden.