Arbeitsmarkt Arbeitsmarkt: Bislang nur in einzelnen Branchen akuter Ingenieurmangel

Nürnberg/dpa. - Arbeitsmarktforscher sehen derzeit keinenflächendeckenden Mangel an Ingenieuren. In einigen Bereichenbestünden zwar Engpässe, der Arbeitsmarkt für Ingenieure sei aberkeineswegs leergefegt, berichtete das Institut für Arbeitsmarkt- undBerufsforschung (IAB) am Dienstag in Nürnberg. So suchten im Augustnoch immer 24 100 Ingenieure eine Stelle. Wer bereits längerarbeitslos ist, tue sich trotz guter Konjunktur schwer, einen Job zubekommen. Betroffen seien vor allem ältere Arbeitnehmer und Frauen.
Nur ein Teil der Betriebe berichtet nach IAB-Angaben über einemangelnde Qualifikation der Bewerber. Auch sei die Zahl geeigneterBewerbungen nur leicht zurückgegangen. Auch die Zeit, dieUnternehmen bräuchten, um eine frei gewordene oder neu geschaffeneStelle zu besetzen, habe sich kaum verändert. 2006vergingen im Schnitt 122 Tage vom Beginn der Personalsuche bis zumArbeitsbeginn des neuen Kollegen, 2000 waren es 120 Tage, berichtetdas zur Bundesagentur für Arbeit (BA) gehörende Institut.
Allerdings deuteten sich zunehmend Engpässe in einzelnen Berufenan, etwa bei Maschinenbau-, Elektro- und Wirtschaftsingenieuren. BeiArchitekten und Bergbauingenieuren sei die Arbeitslosigkeit dagegennach wie vor hoch, berichten die Arbeitsmarktforscher.
Schlechte Karten haben nach wie vor Frauen in Ingenieurberufen:Mit 9,7 Prozent sind sie mehr als doppelt so häufig arbeitslos wieihre männlichen Kollegen. Jede zwölfte Ingenieurin ist arbeitslos.«Derzeit scheint allenfalls ein Mangel an jungen männlichenIngenieuren bestimmter Fachrichtungen zu bestehen», resümierte dasInstitut und fordert mehr Kinderbetreuung und Möglichkeiten zurTeilzeitarbeit, um Frauen besser zu integrieren.
Mittelfristig werde ein verbreiteter Fachkräftemangel aber immerwahrscheinlicher: Der Bedarf an Hochqualifizierten steige; wegen derzunehmenden Überalterung der Gesellschaft nehme zugleich die Zahlder Menschen im erwerbsfähigen Alter ab. Ohne eine neueBildungsexpansion werde schon in weniger als zehn Jahren einerheblicher Akademikermangel vor allem in technischen Berufenbestehen, prognostiziert das Institut. Zusätzlich verstärkt werdeder Rückgang an qualifizierten Arbeitskräften durch die sinkendeZahl der Studienanfänger.