Arbeitsmarkt Arbeitsmarkt: 4,26 Millionen Deutsche haben keinen festen Job

Nürnberg/dpa. - Im Vergleich zum Oktober stieg die Zahl der Erwerbslosen um50 800. Der Anstieg sei damit zwar etwas stärker als im vergangenenJahr, aber beträchtlich schwächer als 2002, betonte Weise. Der BA-Chef erklärte, dass vor allem eine starke Ausweitung der aktivenArbeitsmarktpolitik den Anstieg im November spürbar gedämpft hat. Soseien allein im November 22 000 so genannte Ein-Euro-Jobs geschaffenworden, um den Arbeitsmarkt zu entlasten. Im Vergleich zum November2003 sei die Zahl der Erwerbslosen um 73 700 gestiegen. DieArbeitslosenquote erhöhte sich um 0,2 Punkte auf 10,3 Prozent.
Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) führte denAnstieg der Arbeitslosigkeit im November hauptsächlich auf denSaisoneffekt zurück. Insgesamt bleibe die Lage auf dem Arbeitsmarktaber weiterhin angespannt. Zugleich sagte er den in einigen Branchenüblichen Saisonentlassungen den Kampf an. Jährlich würden mehr als500 000 Arbeitnehmer kurzfristig entlassen, um nur wenig später vomselben Unternehmer wieder eingestellt zu werden. Dieses «Ritual» seinicht hinnehmbar, kritisierte der Minister.
Auch bereinigt um jahreszeitliche Sondereffekte wuchs dieArbeitslosigkeit im November weiter - und zwar um 7000 auf 4,464Millionen. Allerdings fiel der Anstieg niedriger aus als in den dreiVormonaten. Die Erwerbstätigkeit als statistisches Spiegelbild derArbeitslosigkeit nahm im September um 209 000 auf 38,7 Millionen zu.Im Vergleich zu 2003 gab es 110 000 mehr Erwerbstätige. Der Anstiegberuhe aber vor allem auf der Ausweitung geringfügig entlohnterBeschäftigter, betonte BA-Vorstandsmitglied Heinrich Alt. ReguläreArbeitsplätze würden weiter abgebaut.
Dies sei auch an der aktuellen Arbeitsmarktstatistik abzulesen. Soregistrierten die Arbeitsagenturen immer mehr Männer und Frauen,die sich wegen Jobverlusts arbeitslos meldeten; ihre Zahl sei imNovember im Vergleich zum Vorjahr um 5 300 oder 1,4 Prozent auf372 500 gestiegen. Umgekehrt sank die Zahl der Arbeitslosen, dieeinen Job fanden, im Vergleich zum Vorjahr um 8,5 Prozent auf214 300.
Unverändert groß bleibt die Kluft zwischen den Arbeitsmärkten inOst- und Westdeutschland. Im Westen waren im November 2 726 900Männer und Frauen als Arbeitslose registriert. Das waren 34 500 mehrals im Oktober und 61 800 mehr als vor einem Jahr. Im Osten warenEnde November 1 530 400 Menschen ohne Beschäftigung. Das waren 16 300mehr als im Vormonat und 11 800 mehr als zwölf Monate zuvor. DieArbeitslosenquote liegt im Osten mit 17,7 Prozent nach wie vor mehrals doppelt so hoch wie im Westen mit 8,3 Prozent.
Unterdessen zeichnet sich ab, dass die im Frühjahr 2003 in Kraftgetretene Mini- und Midi-Jobregelung zu einer beträchtlichenAusweitung von geringfügig entlohnter Beschäftigung geführt hat.Insgesamt seien ein Jahr später rund 6,21 Millionen Menschen in einemMini-Job beschäftigt gewesen; dies seien rund 1,37 Millionen mehr alsim Jahr davor gewesen, geht aus einer am Donnerstag veröffentlichtenZwischenbilanz der BA hervor. Vor allem in der Dienstleistungsbrancheseien viele Mini- und Midi-Jobs geschaffen worden.
Die Annahme, dass diese Entwicklung zu einem Abbau regulärerBeschäftigung führen würde, habe sich fast nur im Handel und imGastgewerbe bestätigt. Betrachte man die Personalpolitik einzelnerUnternehmen, so zeichne sich deutlich ab, dass vielfach parallel mitder Schaffung von geringfügig bezahlter Nebenjobs auch die Zahl sogenannter sozialversicherungspflichtiger Stellen zunehme. Zudem seiim ersten Jahr der Regelung etwa jeder zehnte Mini-Job in einreguläres Arbeitsverhältnis gemündet.