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Aero Lloyd Aero Lloyd: Zuerst ist eine Finanzspritze nötig

20.10.2003, 11:34
Geschlossene, leere Schalter von Aero Lloyd am 16. Oktober 2003 im Terminal 2 der Frankfurter Flughafens. (Foto: dpa)
Geschlossene, leere Schalter von Aero Lloyd am 16. Oktober 2003 im Terminal 2 der Frankfurter Flughafens. (Foto: dpa) dpa

Frankfurt/Main/München/dpa. - Die Flugzeuge der zahlungsunfähigen Chartergesellschaft Aero Lloyd sollen nach dem Willen des Insolvenzverwalters Gerhard Walter so schnell wie möglich wieder abheben. Für die Wiederaufnahme des Betriebs der Aero Lloyd seien jedoch zunächst 20 bis 50 Millionen Euro nötig, sagte Walter am Montag in Frankfurt der dpa auf Anfrage. Mehr als 850 Beschäftigte des Ferienfliegers demonstrierten am Nachmittag in München für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze.

Ob und zu welchem Zeitpunkt die ersten Flugzeuge wieder starten, ist nach den Worten von Walter noch unklar. «Das hängt von vielen Faktoren ab, das kann ich heute noch nicht sagen.» Die ursprünglichen Sanierungspläne seien inzwischen allerdings nicht mehr geeignet, sagte Walter. Der Rechtsanwalt hatte sich bereits als Insolvenzverwalter bei der spektakulären Pleite des Bauunternehmers Jürgen Schneider einen Namen gemacht.

Die Aero Lloyd hatte am vergangenen Donnerstag überraschend Insolvenz angemeldet und den Flugbetrieb eingestellt, nachdem die BayernLB den Geldhahn zugedreht hatte. Die rund 1400 Beschäftigten kämpfen seitdem um ihren Arbeitsplatz und fordern unter anderem eine Landesbürgschaft Hessens zur Rettung des Unternehmens. Die Landesregierung lehnt dies jedoch bislang ab.

Am Wochenende seien zahlreiche Gespräche mit der Geschäftsleitung und mit der Haupteigentümerin, der Bayerischen Landesbank (BayernLB), geführt worden, teilte Walter mit. Sobald die ausreichende Finanzierung gewährleistet sei, erwarte er, dass das Luftfahrtbundesamt die ausgesetzte Betriebsgenehmigung kurzfristig wieder erteile. Er kündigte zudem an, einen Antrag auf Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes für die Mitarbeiter beim zuständigen Arbeitsamt zu stellen, damit die Gehälter möglichst pünktlich gezahlt werden könnten.

Die Demonstranten vor der Zentrale der BayernLB warfen der Bank vor, ihre Arbeitsplätze zu vernichten. Nach Mitteilung des Unternehmenssprechers der Aero Lloyd, Asger Schubert, könnten «zwei bis drei Flieger binnen 48 Stunden wieder in der Luft sein» sobald genügend Geld zur Verfügung stehe.

Nach Angaben von Walter sind Minderheitsbeteiligungen der Aero Lloyd Flugreisen GmbH & Co. Luftverkehrs-KG nicht von dem Insolvenzantrag betroffen und weiterhin aktiv. Dies gelte vor allem für die österreichische Aero Lloyd Austria Luftverkehrs GmbH, die Aero Lloyd Flugservice GmbH sowie die SSC Sky Shop Catering GmbH.