Abfallbranche Abfallbranche: In Schwarze Pumpe entsteht neue Papierfabrik

Spreetal/Schwarze Pumpe/dpa. - Ein paar Schritte entfernt vom Firmengelände des SVZ(Sekundärrohstoff-Verwertungszentrum) ist bereits schweres Gerät im Einsatz. Hier, gerade so auf brandenburgischem Gebiet, entsteht in den kommenden Jahren eine gewaltige Papierfabrik, in die 160 Millionen Euro investiert werden. Ganz so tief will SVZ-Geschäftsführer Hans Helmut Naumann nicht in die Tasche greifen. Aber alles in allem 126 Millionen Euro muss das Unternehmen nach seiner Aussage in den nächsten Jahren aufbringen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Ein Teil der SVZ-Anlagen stammt noch aus den 1960er Jahren, alsvon hier aus begonnen wurde, große Teile der DDR mit aus Kohlegewonnenem Gas zu versorgen. Heute verwandelt das SVZ verschiedensteArten von Abfall - vom Klärschlamm bis zum Kunststoff - in Methanolund Synthesegas. Daraus lässt sich Energie gewinnen und das Methanolfindet unter anderem in der chemischen Industrie Verwendung. Einstrenger Geruch hängt in den großen Hallen, in denen die jährlichangelieferten hunderttausenden Tonnen von Abfall vorbereitet werden.
SVZ-Geschäftsführer Naumann kann erst mal durchatmen. In Gesprächemit dem Dresdner Wirtschaftsministerium um Fördermittel und eineBürgschaft der öffentlichen Hand für die Investitionen ist wiederBewegung kommen. Naumann hatte Dresden zuletzt vorgeworfen, dieZukunft des Unternehmens zu blockieren. Das Ministerium hatte jedochZweifel an einem vom SVZ vorgelegten Konzept zur Fortführung desUnternehmens angemeldet. Im Dezember soll es das nächste Treffengeben. Das SVZ wisse, «wo die Schwachstellen von uns gesehen werden»,sagt Ministeriumssprecherin Annette Binninger.
Beim SVZ denkt man inzwischen über eine enge Kooperation mit demin Sichtweite gelegenen Kohlekraftwerk Schwarze Pumpe und derMüllverbrennungsanlage Lauta (Kreis Kamenz) nach, die im nächstenJahr in Betrieb gehen soll. Dem Kraftwerk könnte das SVZ Gas zurEnergiegewinnung zur Verfügung stellen und im Gegenzug von dort Strombeziehen. Mit Lauta wäre nach den Plänen Naumanns ein Austausch desin der Branche heiß begehrten und umkämpften Mülls vorstellbar. DasSVZ will weg vom Hausmüll und noch stärker auf höherwertige Abfällewie etwa Kunststoffe setzen.
Naumann spricht von einem Strategiewechsel und peilt für 2007 denSprung in die schwarzen Zahlen an sowie einen Umsatz von etwa 120Millionen Euro, nachdem das Unternehmen seit seiner Gründung 1995bislang nur Verluste eingefahren hat. Das SVZ müsse künftig nichtmehr alles machen, begründet er die Kooperationen. Diese sollen dieKosten senken - aber nicht zu Lasten der Beschäftigten gehen. «Wirwerden keine Arbeitsplätze abbauen», versichert Naumann.