1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Tradition: Tradition: Mit Theo und Leo ging es auf Eiertour durchs Dorf

Tradition Tradition: Mit Theo und Leo ging es auf Eiertour durchs Dorf

Von Ute Hartling-Lieblan 15.07.2001, 14:52

Trebbichau/Aken/MZ. - Nach dem kräftigen Frühstück auf dem Hof von Helmut Deistler sind die Frauen und Männer der Schalmeienkapelle Klein Mühlingen wieder fit. Auch wenn am Abend zuvor die Stimmung beim Dorffest so ausgelassen war, dass die meisten erst spät ins Gästequartier gefunden haben.

Doch die Bläser wissen aus jahrelanger Erfahrung, was da am nächsten Morgen auf sie zukommt. Denn der alte Brauch des Eier-Zusammenblasens führt die Musiker schon seit Jahren immer wieder im Juli nach Trebbichau/Aken. Eine Tradition, auf die man sich von Jahr zu Jahr wieder freut. Entstanden ist diese alte Freundschaft mit dem Trebbichauer Dorfklub durch Gudrun Dübecke, die längere Zeit in Klein Mühlingen gelebt hat. In der Bauerngasse, auch das ist so Tradition, setzt sich der musikalische Zug alljährlich gegen 8 Uhr in Bewegung. Die Schalmeienkapelle hat es sich auf dem Pferdefuhrwerk bequem gemacht, das Heiko Burisch fachmännisch durch die Dorfstraßen bis hin zur Bungalowsiedlung am Löbitzsee lenken wird. Anfangs sind die beiden Wallache Theo und Leo noch etwas nervös und Burisch hat Mühe, sie im Zaum zu halten. Doch mit dem Einsetzen der Musik trotten die Braunen friedlich los. Gerade mal so schnell, dass die vier Männer mit den Eierkisten ihnen folgen können. Manchmal sind Willibald Neumann, Rudi und Dieter Fröhlich sowie Ulli Westermann auch schneller als das Fuhrwerk, denn etwas Tempo müssen sie schon vorlegen, um ihr Tagwerk bis zum Mittag zu schaffen.

Im Nu füllen sich bereits an den ersten Häusern die beiden Kisten. Nicht nur Eier, auch Speck, Zwiebeln, Fett, Butter, Brot, selbsteingelegte Gurken, rote Beete und die eine oder andere Flache Wein, Kräuterlikör oder andere hochprozentige Sachen wandern dort hinein. So dass die Spenden immer mal wieder auf ein kleines Pferdefuhrwerk umgeladen werden müssen. "Im letzten Jahr sind rund 800 Eier zusammengekommen", erzählt Franz Borchert vom Dorfklub. Und auch in diesem Jahr waren es soviel. Mehr als genug für das großes Festessen auf dem Festplatz im Park, an dem ab 12 Uhr ein Großteil der rund 400 Trebbichauer teilnimmt. Sieben große Pfannen mit Rührei, die alle einen Durchmesser von 1,20 Meter haben, wurden dafür zubereitet und außerdem eine Pfanne mit Zwiebelditsche. "Hier kann jeder umsonst essen und trinken, denn fast alle haben ja zuvor etwas gespendet", erklärt Borchert. Und Kuchen vom Vortag sei noch eine ganze Menge übrig, ergänzen die Frauen vom Dorfklub.

So eine kräftige Stärkung können die Festgäste natürlich gebrauchen, wenn sie zum Ausklang des traditionellen Eier-Zusammenblasens mit dem einen oder anderen wohlverdienten Schluck auf den erfolgreichen Tag anstoßen wollen.