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«Steuersong» «Steuersong»: Hört der Bundeskanzler kein Radio?

Von Undine Freyberg 12.11.2002, 19:29
Mit dem Video zu seinem «Steuersong» trifft Stimmenimitator Elmar Brandt (mit einer Karikatur-Puppe von Bundeskanzler Gerhard Schröder) auf Kritik.
Mit dem Video zu seinem «Steuersong» trifft Stimmenimitator Elmar Brandt (mit einer Karikatur-Puppe von Bundeskanzler Gerhard Schröder) auf Kritik. dpa/dpaweb

Halle/Berlin/MZ. - Sein Gesicht kennen die wenigsten - sein Stimme allerdings Millionen. Und jetzt steuert "Gerd Show"-Star Elmar Brandt (31), die Stimme des Kanzlers, auch noch den Spitzenplatz der deutschen Charts an. Denn kaum jemand kann derzeit seine Ohren dem "Steuersong" verschließen. Der Titel mit der Melodie des Ketchup-Songs wird von den Radiostationen hoch und runter gespielt, und den Händlern wird die CD seit Montag förmlich aus den Regalen gerissen. " Sie läuft auf jeden Fall besser als andere Neueinsteiger", hieß es bei Saturn.

Nur einem könnte der Song vielleicht nicht gefallen: dem Bundeskanzler. Hat er Humor, oder wird er rechtlich gegen die mit seiner Stimme vorgebrachte Satire vorgehen?

"Egal, ob der Kanzler dem Herrn Brandt gratulieren, sich öffentlich äußern oder gegen den Titel vorgehen will - er muss ihn dazu zuallererst einmal gehört haben", gibt Thomas Steg, stellvertretender Regierungssprecher, gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung zu bedenken. Hat er nicht? "Hat er nicht." Nicht mal im Autoradio? Steg: "Das Autoradio ist im Wagen aus, denn da arbeitet der Kanzler meistens. Und auch morgens hört er meines Wissens kaum Radio. Geben sie

Z-TITEL: "Wir verkaufen derzeit fünfmal soviel Alben wie Ozzy Osborne und zehnmal soviel wie Madonna." Peter Burtz Songschreiber

ihm doch bitte noch etwas Zeit - vielleicht bis zum Wochenende."

Dann könnte der Steuersong schon auf Platz eins der Charts liegen. "Denn in den Trend-Charts, das sind die täglichen Verkaufszahlen, sind wir schon von null auf eins. Wir verkaufen derzeit fünfmal soviel Alben wie Ozzy Osborne und zehnmal soviel wie Madonna", erzählt der Kölner Peter Burtz (37), der den Songtext gemeinsam mit dem Düsseldorfer Elmar Brandt geschrieben hat. Und deshalb, meint er, wird der Kanzler den Song schon irgendwann hören und auch drauf reagieren. "Und da Gerhard Schröder ja immer mal mit völlig Unvorhergesehenem verblüfft, könnte ich mir vorstellen, dass er sich vor die Bundespresskonferenz stellt und einfach sagt: 'Ich find' die Nummer hat einen guten Bass'".