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Hintergrund Hintergrund: Der 13. Februar in Dresden

12.02.2008, 10:41

Dresden/ddp. - Die Stadt Dresden wurde von englischen undUS-amerikanischen Bomberverbänden zwischen dem 13. und 15. Februar ininsgesamt vier Angriffswellen schwer zerstört. Die genaue Opferzahlist nach wie vor umstritten. Nach Schätzungen von Historikernverloren mindestens 25 000 Menschen ihr Leben. Weil vor allemRechtsextremisten mit teils deutlich höheren Zahlen operieren, setztedie Stadt 2005 eine Historikerkommission ein, die neueNachforschungen anstellen soll. Das Gremium hat seine Arbeit bislangnicht abgeschlossen.

Die Bürger der Stadt gedenken der Opfer in unterschiedlichsterForm. So läuten an jedem 13. Februar um 21.45 Uhr, zum Zeitpunkt desdamaligen Fliegeralarms, die Kirchenglocken. Bereits in den 1980erJahren wurden an der damals noch zerstörten Frauenkirche Kerzenaufgestellt. Die Stadt führt jeweils am Vormittag des Jahrestages einstilles Gedenken auf dem Heidefriedhof durch, wo mindestens 5000Opfer bestattet sind.

Nachdem schon zuvor immer mehr Rechtsextreme an denGedenkveranstaltungen teilgenommen hatten, wurde im Jahr 2000erstmals ein «Trauermarsch» durch die Junge LandsmannschaftOstpreußen (JLO) angemeldet. Daran nahmen in den Folgejahren bis zu5000 Rechtsextreme teil. Auf Transparenten ist immer wieder von«Bombenholocaust» die Rede, womit die Zerstörung Dresdens mit demVölkermord des NS-Regimes gleichgesetzt wird.

Viele Bürger wehren sich gegen diesen Missbrauch des Gedenkens undrufen zu Gegenveranstaltungen auf. In diesem Jahr lädt ein breitesBündnis von Initiativen, Vereinen, Parteien und Einzelpersonen fürden 16. Februar zu einer Veranstaltung mit dem Titel «Geh Denken».