Chefarzt der Chirurgie verabschiedet sichMedizinertag in Mansfeld-Südharz - Dr. Stefan Kothe übergibt an seine Nachfolgerin
Dr. Stefan Kothe ist zum Jahreswechsel aus der Helios-Klinik in Eisleben ausgeschieden. Das Projekt Medizinertag, welches für die Nachwuchsgewinnung wichtig ist, weiß er in guten Händen.
Eisleben/MZ - Mehr als 13 Jahre hat Dr. Stefan Kothe an der Helios-Klinik in Eisleben gearbeitet. Und als der Chirurg dort 2009 anfing, hat er ziemlich schnell gemerkt: „Es ist elend schwer, Ärzte zur Ausbildung an eine Klinik abseits der Großstädte zu bekommen.“
Die Idee: Aus dem Potenzial der Region schöpfen und sich den künftigen Medizinern zeigen, wenn sie noch in der Schule sind. Dazu kam dann noch eine Anfrage der Arbeitsagentur, ob man nicht in der Studienberatung zusammenarbeiten könnte. Und so wurde der Medizinertag in Mansfeld-Südharz geboren.
Gymnasiasten schnuppern in den Klinikalltag hinein
„Anfangs hatten wir nur an künftige Medizinstudenten gedacht“, erzählt Kothe. Doch ziemlich schnell wurde der Kreis der interessierten Schüler größer. Auch angehende Physiotherapeuten, Laboranten und Medizintechniker nutzen gern das Angebot, mal für ein paar Stunden in den Klinikalltag reinzuschnuppern und zu schauen, ob das wirklich genau das ist, was sie später im Beruf machen wollen.
Unlängst ging der mittlerweile zehnte Medizinertag über die Bühne. 32 Gymnasiasten aus ganz Mansfeld-Südharz ließen sich das Herzkatheterlabor zeigen, probierten ein Endoskop aus und hantierten im großen Konferenzraum mit chirurgischem Gerät.
Für Stefan Kothe war es zugleich ein Abschied. Der 62-Jährige Chefarzt der Chirurgie ist zum Jahreswechsel aus der Klinik ausgeschieden und gerade dabei, sich für eine neue Tätigkeit zu entscheiden.
Medizinertag in Mansfeld-Südharz bleibt erhalten
Der Medizinertag allerdings muss unbedingt erhalten bleiben, sagt er. Zur Premierenveranstaltung hat er ihn deshalb in die Hände einer guten Nachfolgerin gelegt: Seine Frau Julia, Oberärztin in der Allgemein- und Viszeralchirurgie, wird das Projekt weiterhin betreuen – zusammen mit den Kollegen, die dem Nachwuchs immer wieder gern einen Einblick in ihren Beruf geben.
Dabei bleibt es nicht beim kurzen Reinschnuppern allein. „Es steht auch das Angebot, die jungen Leute beim Studium zu unterstützen, ihnen Praktikaplätze oder ein praktisches Jahr anzubieten“, sagt Stefan Kothe. Er selbst erinnert sich gut, wie er einer jungen Frau, die als erste in ihrer Familie zum Studium ging, am Anfang als Mentor zur Seite stand. „Sie ist inzwischen eine tolle Ärztin geworden“, freut sich Kothe.
„Und auch das Medizinstudium selbst ist ja unheimlich aufwändig“
Der gebürtige Rheinländer hat zunächst eine Ausbildung zum Krankenpflegehelfer begonnen. Kothe studierte dann Chemie, wechselte aber zur Humanmedizin und arbeitete nach dem Abschluss an Kliniken in Köln und im Bergischen Land. Mit einem zusätzlichen Masterstudium für Krankenhausmanagement qualifizierte er sich für eine Chefarztposition weiter, kam über Stendal schließlich im Oktober 2009 zu Helios nach Eisleben und fühlt sich seitdem in Mansfeld-Südharz sehr wohl.
Übrigens ist keines seiner drei Kinder Arzt geworden. Kothe weiß um die Schwierigkeiten, sich einen der Studienplätze zu sichern. Meist klappt das nur mit einem außerordentlich guten Notendurchschnitt beim Abitur. „Und auch das Medizinstudium selbst ist ja unheimlich aufwändig“, weiß er und erinnert sich an einen Spruch seiner Frau, die meinte, dass sie für die erste kleine Zwischenprüfung in Anatomie mehr gebüffelt hätte als fürs ganze Abitur.
Bei aller hochmodernen Technik, die Mediziner inzwischen für ihren Beruf nutzen können, weiß der Chirurg doch um den gewichtigen Anteil, den das Leben selbst am Heilungsprozess hat. „Davor habe ich nach wie vor tiefe Demut“, stellt er fest.
Eisleben/MZ - Mehr als 13 Jahre hat Dr. Stefan Kothe an der Helios-Klinik in Eisleben gearbeitet. Und als der Chirurg dort 2009 anfing, hat er ziemlich schnell gemerkt: „Es ist elend schwer, Ärzte zur Ausbildung an eine Klinik abseits der Großstädte zu bekommen.“
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