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Marken-Brillen Marken-Brillen: Hallenser betreiben Deutschlands größten Online-Versand

Von MICHAEL FALGOWSKI 25.07.2010, 16:55

HALLE/MZ. - Vor mehr als zwei Jahren sind etwa die beiden Hallenser Dirk Graber und Björn Sykora mit ihrem dem Internet-Brillenshop Mister Spex online gegangen. Seither haben die Internet-Händler mehr als 150 000 Bestellungen in Deutschland verschickt. Und ihr virtueller Laden wächst rasant. "In diesem Jahr rechnen wir mit 13 bis 14 Millionen Euro Umsatz", sagt Graber. Vergangenes Jahr seien es rund fünf Millionen gewesen. Der Mister-Spex-Geschäftsführer ist 33 Jahre alt. Marketing-Chef Sykora ist gerade 29. Mister Spex beschäftigt 65 Mitarbeiter, 40 davon fest.

Die beiden Hallenser haben ihre Firma in Berlin, weil es dort internationale Mitarbeiter gebe, so Graber. Von Anfang an hatten sie mit dem Handel im weltweiten Netz den europäischen Markt im Blick. Einen französischen Shop gibt es inzwischen.

Die beiden Jungunternehmer kennen sich schon lange. "Dirk war mal mein Trainer", sagt Sykora, der das Sport-Gymnasium besuchte und Kapitän einer Basketball-Jugendnationalmannschaft war. Den Sport hat er an den Nagel gehängt. Die beiden haben stattdessen zielstrebig Karriere gemacht: "Unsere Berufswege haben sich immer wieder gekreuzt", erzählt Graber. Beide studierten an der Handelshochschule Leipzig und absolvierten Auslandssemester unter anderem in Asien, ehe sie als Unternehmensberater in verschiedenen Internet-Firmen tätig waren.

"Als Dirk den Online-Brillenhandel vorgeschlagen hat, habe ich bei meiner damaligen Firma gekündigt. Das hörte sich gut an", sagt Sykora. Und warum Marken-Brillen? "Das gab es schlicht noch nicht so richtig. Und die Hersteller wollten mit dem Netz nichts zu tun haben. Wir haben ein Jahr gebraucht, um sie von unserem Konzept zu überzeugen", erzählt der Geschäftsführer. Das sei deutlich schwieriger gewesen, als für ihren Start-up in der Internet-Szene Geldgeber zu finden. Dies gelang rasch. Man kannte sich.

Knapp 5 000 verschiedene Modelle von mehr als 60 Herstellern liegen bei Mister Spex im Berliner Lager. "Wir sind Deutschlands größter Online-Shop für Markenbrillen und der einzige Online-Versandhändler Europas, der von allen relevanten Herstellern beliefert wird", sagt Sykora. Die Komplettbrillen aus dem Netz seien billiger als bei etablierten Optikern, ergänzt Graber. Vor allem wegen der Brillengläser. Die gebe es als superentspiegelte Einstärken-Gläser, die normalerweise für 80 bis 100 Euro verkauft werden, kostenlos dazu.

Thomas Truckenbrod ist Vorsitzende des Mitteldeutschen Augenoptikerverbandes. Er sehe den Angriff auf die Branche aus dem Internet relativ gelassen, sagt er. "Im Netz bekommt man letztlich Fertigbrillen. Aber das Einmessen, die Gläser zu den Augen stellen, vor allem um die Höhe einzurichten, kurz: die Beratung - das geht nun mal am Computer nicht."

Die Bestellung im Mister-Spex-Laden kann das tatsächlich nicht kompensieren. Sie läuft so: Eine eigens geschriebene Software führt die Kunden durch die Auswahl der Modelle. Die Anprobe erfolgt zunächst virtuell: Die Modelle werden an einem hochgeladenen Passfoto virtuell angepasst. Bis zu vier Brillen schicken die Online-Optiker nach Hause zur Probe. Dass das System naturgemäß Mängel hat, wissen die beiden Online-Händler für Sehhilfen. "Aber unsere Kunden ordern eher ihre modischen Zweit- und Drittbrillen", so Graber. Er setzt weiter auf Expansion.